30. EU-Japan-Gipfel: EU und Japan vertiefen strategische Partnerschaft

Neues Bündnis zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mit Fokus auf Handel, Sicherheit und Technologie – Kommissionspräsidentin von der Leyen: "Zusammen sind wir in der Lage, globale Regeln für Handel und Technologie zu gestalten"

EU-Ratspräsident António Costa António Costa, japanischer Premierminister Shigeru Ishiba und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
Foto: European Union, 2025/Christophe Licoppe

Beim 30. EU-Japan-Gipfeltreffen am 23. Juli 2025 in Tokio bekräftigten die EU und Japan ihre enge Partnerschaft und initiierten ein neues Bündnis für Wettbewerbsfähigkeit. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa trafen in der japanischen Hauptstadt mit dem japanischen Premierminister Shigeru Ishiba zusammen.

Bereits beim 29. EU-Japan-Gipfel am 13. Juli 2023 in Brüssel hatten beide Seiten den Grundstein für eine intensivere strategische Zusammenarbeit gelegt, unter anderem durch die Unterzeichnung von Vereinbarungen zur Kooperation in den Bereichen digitale Infrastruktur, Halbleiterforschung und Lieferketten für kritische Rohstoffe. Ziel war eine höhere wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und Sicherheit – Themen, die beim Gipfel in Tokio erneut aufgegriffen und weiterentwickelt wurden.

3 Säulen der neuen Allianz für Wettbewerbsfähigkeit

Zentrales Ergebnis des Gipfels war die Gründung einer neuen Allianz, die auf 3 strategischen Säulen basiert. So soll etwa der bilaterale Handel gestärkt werden, indem das volle Potenzial des bereits 2019 in Kraft getretenen Wirtschaftspartnerschaftsabkommens zwischen der EU und Japan ("Economic Partnership Agreement", kurz: EPA) genutzt wird. Des Weiteren soll der Fokus auf wirtschaftlicher Sicherheit liegen – etwa durch zuverlässige Lieferketten für kritische Rohstoffe, Halbleiter und Batterien. Die Kooperation in Bereichen wie Innovation, "grüner" Wandel und Digitalisierung soll zusätzlich intensiviert werden, etwa im Rahmen der seit 2021 bestehenden "Grünen Allianz" und einer "Digitalen Partnerschaft", die 2022 vereinbart wurde.

Kommissionspräsidentin von der Leyen: "Europa und Japan sind enge und vertrauenswürdige Freunde"

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hob hervor:

"Europa und Japan sind enge und vertrauenswürdige Freunde. Wir teilen gemeinsame Werte wie Fairness, Offenheit und die Achtung internationaler Regeln. Zusammen stellen Europa und Japan ein Fünftel des globalen Bruttoinlandsprodukts und einen Markt von 600 Millionen Menschen dar. Zusammen sind wir in der Lage, globale Regeln für Handel und Technologie im Einklang mit unseren Werten der Fairness und Offenheit zu gestalten. Die Handelsströme zwischen unseren Volkswirtschaften sind um mehr als 20 Prozent gestiegen."

Umsetzung bestehender Abkommen weiter forcieren

Obwohl das EPA zwischen der EU und Japan bereits deutliche Erfolge zeige, betonten beide Seiten, dass noch Potenzial zum weiteren Ausbau bestehe: Bereiche wie das öffentliche Beschaffungswesen sowie gesundheitspolizeiliche- und pflanzenschutzrechtliche Normen sollen stärker berücksichtigt werden. Ziel ist demnach eine vollständige Umsetzung des Abkommens, um dessen Vorteile voll auszuschöpfen.

Sicherheit und Verteidigung im strukturierten Dialog

Ergänzend zu den wirtschaftlichen Themen kündigten die EU und Japan eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich Sicherheit und Verteidigung an. Der Austausch soll formell im Rahmen einer Sicherheitspartnerschaft intensiviert werden – mit Fokus auf maritime Sicherheit, Cybersicherheit und hybride Bedrohungen als Reaktion auf die veränderte globale Lage.

Hintergrund: Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Japan

Die Beziehungen zwischen der EU und Japan beruhen auf gemeinsamen Werten wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und nachhaltigem Wachstum. Strategische Partnerschaft und multilaterales Engagement sind zentrale Leitlinien dieser Kooperation. Das seit Februar 2019 geltende Wirtschaftspartnerschaftsabkommen ist das Rückgrat der Handelsbeziehungen. Zwischen 2018 und 2024 stieg der bilaterale Warenhandel um etwa 20 Prozent, insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Chemie, Agrarprodukte und Automobilindustrie. Die Exporte von Dienstleistungen wuchsen im gleichen Zeitraum um etwa 42 Prozent. Im Jahr 2024 lag der Wert des Handels mit Waren und Dienstleistungen zwischen der EU und Japan bei mehr als 190 Milliarden Euro. Damit ist die EU Japans drittgrößter Handelspartner weltweit.

Im Mai 2021 wurde die "Grüne Allianz" zwischen der EU und Japan gegründet, um Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Energiewende in beiden Regionen voranzutreiben. Eine "Digitale Partnerschaft", gestartet im Mai 2022, wurde im Juli 2023 durch verbindliche Kooperationsvereinbarungen weiter ausgebaut – etwa auf den Gebieten künstliche Intelligenz (KI), Quantencomputing, Hochleistungsrechnen, 5G/6G und sichere Dateninfrastrukturen.

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