Europäische Kommission veröffentlicht "Verbraucherbarometer 2025"
Konsumentinnen und Konsumenten haben hohes Vertrauen in die Sicherheit gekaufter Produkte sowie in Händlerinnen und Händler und deren Achtung der Verbraucherinnen- und Verbraucherrechte – Dennoch ist laut Europäischer Kommission ein besserer Schutz vor Online-Praktiken mit negativen Folgen notwendig

Im Rahmen des jährlichen "Weltverbrauchertags" am 15. März veröffentlichte die Europäische Kommission das "Verbraucherbarometer 2025". Der alle 2 Jahre erscheinende Bericht zielt darauf ab, das Umfeld von Verbraucherinnen beziehungsweise Verbrauchern in der EU zu analysieren und deren Stimmung zu messen. Aus der Analyse geht hervor, dass 68 Prozent der europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher Vertrauen in die Sicherheit der von ihnen gekauften Produkte haben. 70 Prozent vertrauen darauf, dass die Händlerinnen und Händler ihre Verbraucherinnen- und Verbraucherrechte achten. Dennoch sehen sich die Bürgerinnen und Bürger häufig mit Online-Risiken konfrontiert, darunter Betrug, gefälschten Bewertungen und irreführenden Werbepraktiken.
Europäische Kommission ergreift Maßnahmen für den Verbraucherinnen- und Verbraucherschutz
Mit der neuen EU-Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit sind die Verbraucherinnen und Verbraucher nach Angaben der Europäischen Kommission besser geschützt, wenn es um den Online- und Offline-Verkauf unsicherer Produkte geht. Um die Produktsicherheit beim Online-Einzelhandel aus Drittstaaten zu erhöhen, nahm die Europäische Kommission Anfang 2025 eine Mitteilung über den elektronischen Geschäftsverkehr an. Ferner bereitet die Europäische Kommission einen Rechtsakt zur digitalen Fairness vor, der Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor schädlichen Online-Praktiken schützen soll. Dieser soll das digitale Regelwerk der EU ergänzen.
Nach dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften im Rahmen der "Richtlinie über das Recht auf Reparatur" und der "Richtlinie zur Stärkung der Verbraucherinnen und Verbraucher für den ökologischen Wandel" im Jahr 2026 sollen die Käuferinnen und Käufer Produkte einfacher reparieren lassen und wiederverwenden können und klarere Informationen über die Haltbarkeit und Reparierbarkeit erhalten.
EU-Kommissar McGrath: "Verbraucherinnen und Verbraucher schützen – offline und online"
Michael McGrath, EU-Kommissar für Demokratie, Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Verbraucherschutz, äußert sich dazu folgendermaßen:
"Das 'Verbraucherbarometer' zeigt eines klar und deutlich: Die EU muss sich weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen – offline und online. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Rechtsvorschriften ordnungsgemäß umgesetzt und durchgesetzt werden, und wir müssen Lücken schließen, um die digitale Fairness zu verbessern. In diesen Zeiten der Unsicherheit kann die Verbraucherpolitik das Leben der Menschen spürbar verbessern und dazu beitragen, gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen zu schaffen. Sie führt uns den Mehrwert der EU vor Augen und trägt zu nachhaltigem Wachstum bei."
Zentrale Erkenntnisse des "Verbraucherbarometers 2025"
Das "Verbraucherbarometer 2025" weist eine Reihe von Ergebnissen auf. Hierzu zählen unter anderem:
- 70 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher sind der Meinung, dass Einzelhändler und Dienstleister die Verbraucherrechte achten. 61 Prozent haben Vertrauen, dass öffentliche Stellen ihre Rechte schützen.
- Der grenzüberschreitende elektronische Handel nimmt zu: Im Jahr 2024 kauften 35 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher Waren aus einem anderen EU-Land; 27 Prozent bezogen Waren aus Nicht-EU-Ländern.
- Beim Online-Shopping sind Probleme mit den Einkäufen um 60 Prozent wahrscheinlicher als beim Offline-Einkauf.
- 93 Prozent der Online-Käuferinnen und Online-Käufer äußern sich besorgt über gezielte Online-Werbung, unter anderem über die Erhebung personenbezogener Daten, übermäßige Werbung und Personalisierung.
- 45 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereits mit Online-Betrug konfrontiert gewesen, darunter mit unlauteren Praktiken, gefälschten Bewertungen oder irreführenden Preisnachlässen.
- Trotz eines langsameren Anstiegs der Inflationsrate im Jahr 2024 und einer besseren Verbraucherinnen- beziehungsweise Verbraucherstimmung im Vergleich zum Jahr 2022 äußern sich 38 Prozent der Befragten besorgt darüber, ob sie ihre Rechnungen noch begleichen werden können. 35 Prozent zeigen sich unsicher, ob sie sich ihre bevorzugten Lebensmittel noch leisten können.
- 74 Prozent der Befragten geben an, verpackte Waren seien kleiner geworden, und 52 Prozent haben Qualitätseinbußen ohne entsprechenden Preisrückgang beobachtet.
- Die Bedeutung ökologischer Gesichtspunkte bei Kaufentscheidungen ist seit 2022 um 13 Prozent zurückgegangen, was auf Erwägungen im Zusammenhang mit den Kosten für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sowie das Misstrauen in Bezug auf die Zuverlässigkeit von Umweltaussagen zurückzuführen ist.
Die nächsten Schritte: "Verbraucheragenda 2025-2030" und Rechtsakt über digitale Fairness
Die Ergebnisse des "Verbraucherbarometers 2025" werden nun mit den EU-Mitgliedstaaten, Verbraucherverbänden und Unternehmen erörtert sowie in die Ausarbeitung künftiger Initiativen wie die "Verbraucheragenda 2025-2030" und den Rechtsakt über digitale Fairness einfließen.
Hintergrund: Das "Verbraucherbarometer" der Europäischen Kommission
Das "Verbraucherbarometer" ist ein alle 2 Jahre erstellter Bericht zur Beobachtung des Konsumklimas in der gesamten EU sowie in Island und Norwegen. Er erfasst Daten über die nationalen Bedingungen für Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf Wissen und Vertrauen, Einhaltung und Durchsetzung von Verbraucherschutzvorschriften sowie Beschwerden und Streitbeilegung.
Die wichtigste Datenquelle für das "Verbraucherbarometer" ist eine Erhebung über die Verbraucherbedingungen, in der die Einstellungen, Verhaltensweisen und Erfahrungen der Verbraucherinnen und Verbraucher im europäischen Binnenmarkt, insbesondere in Bezug auf die Achtung der Verbraucherrechte, bewertet werden. Der Bericht 2025 stützt sich auf eine im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführte Umfrage vom November 2024.
Weiterführende Informationen
- Neue Daten zeigen hohes Verbrauchervertrauen, aber Online-Risiken bestehen fort
- Key consumer data, Europäische Kommission
- Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit, EUR-Lex
- Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel, EUR-Lex
- 2024 Consumer conditions survey – Full data set
- 2024 Consumer conditions survey – Country factsheets
- 2024 Consumer conditions survey – Austria factsheet (PDF)