Rede von Herrn Staatssekretär Alexander Pröll anlässlich der Überreichung des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich an die Vorsitzende der Bioethikkommission, Christiane Druml, sowie der Überreichung der Urkunden für Dank und Anerkennung an die Mitglieder der Bioethikkommission

Gruppenfoto: Staatssekretär Alexander Pröll mit den Mitgliedern der Bioethikkommission
Foto: BKA/Andy Wenzel

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Vorsitzende, Frau Dr. Druml
sehr geehrter Herr Vizekanzler a. D., Herr Univ.-Prof. Dr. Jabloner
sehr geehrte Mitglieder der Bioethikkommission,
geschätzte Festgäste,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

es ist mir eine ganz besondere Ehre und Freude, heute – in Vertretung von Herrn Bundeskanzler Christian Stocker – einige Worte an Sie zu richten.

Wir sind heute hier zusammengekommen, um einer herausragenden Persönlichkeit unseres Landes für ihre außerordentlichen Verdienste zu danken und sie zu ehren – Frau Dr. Christiane Druml, die langjährige Vorsitzende der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt.

Gleichzeitig wollen wir an diesem feierlichen Anlass auch die Mitglieder der Kommission vor den Vorhang holen, die durch ihr Engagement über viele Jahre hinweg einen unschätzbaren Beitrag zur wissenschaftlich fundierten ethischen Orientierung in Österreich geleistet haben.

Denn – und das ist mir ein wichtiges Anliegen – die Bioethikkommission ist ein lebendiger, interdisziplinärer Ort des kontroversen Dialogs, des Nachdenkens und des verantwortungsvollen Abwägens. Ihre Arbeit steht beispielhaft dafür, wie Wissenschaft und Politik gemeinsam an Lösungen arbeiten können, die den Menschen direkt dienen und unsere Gesellschaft stärken.

Sehr geehrte Frau Vorsitzende, liebe Frau Druml,
seit nunmehr über 18 Jahren stehen Sie an der Spitze der Bioethikkommission.

Diese Aufgabe ist nicht nur komplex, sondern von großer Bedeutung. Sie verlangt nicht nur höchste wissenschaftliche Expertise, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Fragen in einem Raum zu moderieren. Und Sie tun das mit einer bemerkenswerten Klarheit und mit einem tiefen Verständnis für die Bedeutung ethischer Reflexion in einer modernen Demokratie.

Wer Ihre berufliche Laufbahn kennt, weiß, dass Ihr Wirken weit über die Grenzen Österreichs hinausreicht: Als Vizepräsidentin des Obersten Sanitätsrates, als Inhaberin des UNESCO-Lehrstuhls für Bioethik, oder als ehemaliges Mitglied des International Bioethics Committee der UNESCO – um nur einige Ihrer Funktionen zu nennen – haben Sie unser Land auf der internationalen Bühne als profunde und integrative Stimme für ethische Verantwortung vertreten.

Sie sind eine derjenigen Persönlichkeiten, die in Zeiten großer technologischer und gesellschaftlicher Veränderungen nicht nur Fragen stellen, sondern auch Orientierung geben.

Die Bioethikkommission selbst, deren Vorsitz Sie mit so viel Umsicht geführt haben, hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Bandbreite an Themen behandelt, mit unterschiedlichsten Fragestellungen zu Schnittstellen zwischen Ethik und Medizin sowie Ethik und Recht.

Die Stellungnahmen und Empfehlungen der Kommission sind Leitplanken für Politik und Gesellschaft, die Orientierung bieten, ohne einfache Antworten vorzugeben.

Ein besonderes Anliegen der Kommission war stets auch der Dialog mit der jungen Generation – und ich halte das für einen der wertvollsten Aspekte Ihrer Arbeit. Ob im Projekt "Ethik an Schulen" oder beim Girls' Day im Bundesdienst:

Hier wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch ein Bewusstsein über die Komplexität ethischer Fragestellungen und den Wert des kritischen Denkens unter jungen Menschen geschaffen.

Darüber hinaus war der internationale Austausch ein zentrales Element Ihrer Arbeit. Die Bioethikkommission unter Ihrer Leitung war und ist Teil einer europäischen Ethikkultur, die vom gegenseitigen Lernen und Respekt geprägt ist. Der kontinuierliche Dialog über gemeinsame Herausforderungen und unterschiedliche Perspektiven ist auch ein wesentlicher Bestandteil einer offenen, lernenden Ethikkultur in Europa.

Meine Damen und Herren,
eine so lange und engagierte Vorsitzführung ist nicht selbstverständlich. Sie verlangt die Fähigkeit, in unterschiedlichen Meinungen das Gemeinsame zu suchen. All das verkörpern Sie, Frau Druml, in vorbildlicher Weise.

Ich darf Ihnen daher heute mit großer Freude das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich überreichen.

Dieses Ehrenzeichen würdigt nicht nur Ihre wissenschaftlichen Leistungen, sondern Ihr umfassendes Wirken für das Gemeinwohl: Sie haben durch Ihre Arbeit wesentlich dazu beigetragen, dass Ethik ein fester Bestandteil politischer und gesellschaftlicher Entscheidungsprozesse ist.

Ich darf Ihnen herzlich danken und zu dieser verdienten Auszeichnung gratulieren.

Meine Damen und Herren,
lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch allen Mitgliedern der Bioethikkommission meinen aufrichtigen Dank aussprechen.

Sie alle leisten einen unschätzbaren Beitrag zum ethischen Diskurs in unserem Land. Ihre Arbeit geschieht mit hoher fachlicher Kompetenz, stärkt das Vertrauen in wissenschaftliche Expertise und trägt wesentlich dazu bei, ethische Reflexion als festen Bestandteil demokratischer Entscheidungsprozesse zu verankern. Dafür gebührt Ihnen nicht nur Anerkennung, sondern echter Dank.

Die Urkunden, die ich Ihnen heute überreichen darf, sollen Ausdruck dieser Wertschätzung sein – ein Zeichen unseres Respekts und unserer Dankbarkeit für Ihre engagierte Mitarbeit, Ihre Expertise und Ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Sie tragen dazu bei, dass ethische Überlegungen in Österreich ein starkes Fundament haben. Und dafür, meine Damen und Herren, danke ich Ihnen sehr herzlich.