Strategische Vorausschau 2025: Europäische Kommission setzt auf "Resilienz 2.0"
Die EU-Kommission stellt mit der "Strategischen Vorausschau 2025" das Konzept "Resilienz 2.0" vor – Ziel: Die EU gegen Krisen wappnen, ihre demokratische Stabilität sichern und ihre globale Handlungsfähigkeit stärken – 8 zentrale Handlungsfelder, die von Sicherheit über Forschung, Wirtschaft, Bildung bis zum Schutz der Demokratie reichen
Die Europäische Kommission hat am 9. September 2025 in ihrer "Strategischen Vorausschau 2025" (Englisch: "Strategic Foresight Report 2025") das Leitkonzept "Resilienz 2.0" vorgestellt. Ziel ist es, die Europäische Union so aufzustellen, dass sie nicht nur auf Krisen reagiert, sondern Wandel selbstbestimmt mitgestaltet. Mit diesem Ansatz möchte die EU ihre Anpassungsfähigkeit stärken, ihre demokratischen Strukturen schützen und ihre Rolle als verlässliche Akteurin in einer zunehmend unsicheren Welt behaupten.
EU-Kommissar Micallef: "´Resilienz 2.0´ steht für aktives, transformatives und vorausgreifendes Handeln"
Glenn Micallef, EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, sagte dazu:
"Resilienz ist kein bloßes Schlagwort. Der Aufbau von Widerstandskraft ist unsere Pflicht gegenüber den Generationen nach uns. Wir werden Europas Fähigkeit stärken, sich an den Wandel anzupassen, unsere Demokratie zu schützen und in einer Welt sich verändernder Machtbalancen als starker und verlässlicher Pol zu agieren. Deshalb schlagen wir ein neues Resilienz-Konzept vor. 'Resilienz 2.0' steht für aktives, transformatives und vorausgreifendes Handeln. Es geht darum, sich zu wappnen für das Unbekannte, ja sogar das Unvorstellbare."
Herausforderungen im globalen Kontext
Im diesjährigen Bericht werden mehrere langfristige Entwicklungen als prägend für die kommenden Jahre hervorgehoben. Dazu zählen nach Angaben der EU-Kommission der beschleunigte Klima- und ökologische Wandel, die Zunahme sicherheitspolitischer Bedrohungen und ein verschärfter globaler Wettbewerb, der Gesellschaften und Wirtschaftssysteme gleichermaßen herausfordern würde. Gleichzeitig stehe Europa vor der Aufgabe, seine strategische Unabhängigkeit zu wahren, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die eigenen Werte sowie demokratische Prinzipien zu schützen.
Zukunftsszenarien für eine bessere Vorbereitung
Die EU-Kommission betont, dass die Vielschichtigkeit und das Ausmaß dieser Herausforderungen neue Methoden in der Politikgestaltung erfordern würden. Zukünftig sollten daher auch wenig vertraute oder schwer vorstellbare Szenarien einbezogen werden, um besser auf unerwartete Entwicklungen reagieren zu können. Ab 2026 sollen daher die jährlich erscheinenden Berichte über die Strategische Vorausschau nicht nur bestehende Trends untersuchen, sondern auch mögliche Zukunftsszenarien auf ihre Auswirkungen für Europa testen. Geplant ist, die daraus gewonnenen Erkenntnisse systematisch in politische Entscheidungen einzubeziehen.
8 zentrale Handlungsfelder
Um die Krisenfestigkeit und Handlungsfähigkeit der Europäischen Union langfristig zu sichern, definiert die Strategische Vorausschau 2025 8 zentrale Schwerpunkte. Dazu zählen die Stärkung der Position der EU als verlässliche Partnerin auf internationaler Ebene, die Verbesserung der inneren und äußeren Sicherheit mit Hilfe neuer Technologien sowie die Förderung von Forschung und Innovation zur Unterstützung von Wohlstand und demokratischen Grundwerten. Zudem sollen die wirtschaftliche Widerstandskraft ausgebaut, ein nachhaltiges und inklusives Wohlergehen gefördert sowie Bildung und Kompetenzen an den technologischen und sozialen Wandel angepasst werden. Weitere Schwerpunkte sind der Schutz von Demokratie, Medienfreiheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt sowie die vorausschauende Gestaltung des demografischen Wandels mit Blick auf Generationengerechtigkeit.
Hintergrund: Strategische Vorausschau der EU
Die Strategische Vorausschau ist seit 2020 ein festes Instrument der Europäischen Kommission. Sie dient dazu, zukünftige Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und politische Maßnahmen entsprechend auszurichten. Der diesjährige Bericht über die Strategische Vorausschau ist der erste in der aktuellen Amtsperiode (2024 bis 2029) der EU-Kommission mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an der Spitze. Er stützt sich sowohl auf bestehende Strategien im Bereich Resilienz als auch auf zahlreiche Konsultationen.
Neben Beiträgen aus EU-Organen, EU-Mitgliedstaaten und Agenturen der EU flossen auch Ergebnisse eines öffentlichen Aufrufs sowie die Arbeit verschiedener Reflexionsgruppen in den Bericht ein. Damit bietet die "Strategische Vorausschau 2025" nicht nur eine analytische Grundlage, sondern auch einen breit abgestützten Handlungsrahmen, der Europa in den kommenden Jahren eine klare strategische Ausrichtung ermöglichen soll.
Weiterführende Informationen
- Strategische Vorausschau 2025: "Resilienz 2.0" als Richtschnur für die langfristige Politik Europas, Pressemitteilung der Europäischen Kommission
- Bericht zur Strategischen Vorausschau 2025, Website der Europäischen Kommission (Englisch)
- Factsheet: Strategic Foresight Report 2025, Website der Europäischen Kommission