"ERC Starting Grants": 761 Millionen Euro für Europas Nachwuchsforschung

Europäischer Forschungsrat vergibt 478 Startförderungen mit einem Volumen von 761 Millionen Euro an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – 20 davon gehen nach Österreich – Gefördert werden Spitzenprojekte in verschiedenen Wissenschaftsgebieten 

"ERC Starting Grants": 761 Millionen Euro für Europas Nachwuchsforschung
Foto: © European Union / FRED GUERDIN

Der Europäische Forschungsrat (Englisch: "European Research Council", kurz ERC) hat in seiner jüngsten Förderrunde 478 herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und ihre Projekte ausgezeichnet – darunter auch Projekte aus Österreich. Insgesamt 761 Millionen Euro stehen bereit, um junge Forschende bei ihren ersten eigenständigen Projekten zu unterstützen. Die Mittel der sogenannten "Startförderungen" (Englisch: "Starting Grants") fördern Spitzenforschung in Natur- und Ingenieurwissenschaften, Lebenswissenschaften sowie Sozial- und Geisteswissenschaften.

EU-Kommissarin Zaharieva: "Zeigt, dass Europa das Potenzial hat, wissenschaftliche Spitzentalente anzuziehen"

Ekaterina Zaharieva, EU-Kommissar für Start-ups, Forschung und Innovation, erklärte:

"Zu den Gewinnerinnen und Gewinnern dieser neuen Runde der prestigeträchtigen EU-Finanzierung über den Europäischen Forschungsrat gehören Forscherinnen und Forscher aus mehr als 50 Nationen, die alle ihr Wissen in einem breiten Spektrum von Wissenschaftsbereichen voranbringen. Dies zeigt, dass Europa das Potenzial hat, wissenschaftliche Spitzentalente anzuziehen und zu halten. Wir sehen, dass führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit diesen neuen Stipendien nach Europa kommen, und viele sich dank dieser Unterstützung dafür entscheiden, hier zu bleiben."

20 Projekte an österreichischen Einrichtungen

Insgesamt wurden 20 Forschungsprojekte aus Österreich für einen "Starting Grant" ausgewählt. Damit zählt Österreich nach Angaben des ERC auch 2025 zu den erfolgreichen Standorten im europäischen Wettbewerb um Spitzenforschung. Ein österreichisches Projekt widmet sich beispielsweise der Frage, wie Alterungsprozesse menschliches Gewebe verändern und dabei die Entstehung von Krankheiten begünstigen können. Um diese Probleme besser angehen zu können, möchte der Wissenschaftler André Rendeiro vom "CeMM - Forschungszentrum für Molekulare Medizin" in Wien große Datensätze von menschlichem Gewebe zusammen mit fortschrittlichen Techniken des maschinellen Lernens verwenden, um ein klareres Bild des Alterungsprozesses im menschlichen Körper zu erhalten. 

Starker Wettbewerb um Fördergelder des ERC

Die Nachfrage nach den "Starting Grants" ist hoch: Für die Bewerbungsrunde 2025 gingen europaweit 3.928 Anträge ein – ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nur etwas mehr als 12 Prozent der Bewerbungen konnten berücksichtigt werden. Umso bemerkenswerter ist es, dass gleich 20 Projekte in Österreich erfolgreich waren. Insgesamt werden danke der Forschungsförderung Projekte in 25 Ländern umgesetzt. Deutschland führt mit 99 "Starting Grants" die Liste an, gefolgt vom Vereinigten Königreich (60), den Niederlanden (44) und Frankreich (41). Die Stipendiatinnen und Stipendiaten kommen aus 51 verschiedenen Nationen.

Rahmenbedingungen und Chancen für Forschende

Ein "Starting Grant" umfasst bis zu 1,5 Millionen Euro an Förderung über maximal 5 Jahre. Darüber hinaus können zusätzliche Mittel beantragt werden, etwa für Umzugskosten, die Anschaffung von Großgeräten oder aufwendige Feldforschung. Der ERC erwartet, dass durch die Bewilligungen 2025 rund 3.000 neue Arbeitsplätze in den Projektteams entstehen – auch in Österreich.

Hintergrund: Der Europäische Forschungsrat als Motor für Karrieren und Innovationen

Seit seiner Gründung im Jahr 2007 ist der Europäische Forschungsrat (kurz ERC) die zentrale Einrichtung zur Förderung exzellenter Grundlagenforschung in Europa. Junge Forschende erhalten die Möglichkeit, ihre eigenen Teams aufzubauen und unabhängige Projekte zu verfolgen. 
Mit einem Gesamtbudget von über 16 Milliarden Euro von 2021 bis 2027 im Rahmen des Forschungsprogramms "Horizon Europe" ist der ERC ein entscheidender Motor für wissenschaftliche Innovationen – auch für Österreich, das durch seine erfolgreichen Projekte aktiv daran teilhat.

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