25. EU-China-Gipfel: Gemeinsame Verantwortung in herausfordernden Zeiten

EU und China vertiefen Zusammenarbeit zum 50-jährigen Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen – Schwerpunkte des Gipfels: Klimaschutz, Handelsbeziehungen, Digitalisierung und Finanzregulierung

EU-China Gipfel - Juli 2025
Foto: Europäische Union

Am 24. Juli 2025 fand in der chinesischen Hauptstadt Peking das 25. Gipfeltreffen zwischen der Europäischen Union und der Volksrepublik China statt. Der Präsident des Europäischen Rates, António Costa, und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen trafen sich mit dem chinesischen Präsidenten, Xi Jinping, sowie im Anschluss mit Premierminister Li Qiang. Auch Kaja Kallas, Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, nahm an den Gesprächen teil. Anlass des Gipfels war zudem das 50-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen der EU und China.

Kommissionspräsidentin von der Leyen: "Wir möchten, dass diese Beziehungen für beide Seiten von Vorteil sind"

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, betonte im Rahmen des Treffens:

"Die Gestaltung unserer Beziehungen wirkt sich auf unseren eigenen wirtschaftlichen Wohlstand und unsere nationale Sicherheit, aber auch auf die globale Stabilität aus. Deshalb ist es absolut unerlässlich, dass wir unsere gegenseitigen Interessen und Anliegen verstehen und dass wir entsprechend handeln. Wir möchten, dass diese Beziehungen für beide Seiten von Vorteil sind."

Vertiefte Beziehungen und globale Verantwortung

Im Mittelpunkt des 25. Gipfeltreffens zwischen der EU und China standen die weitere Stärkung der umfassenden bilateralen Zusammenarbeit wie auch aktuelle globale und geopolitische Themen. Beide Seiten betonten ihre Bereitschaft, ihre Partnerschaft weiter zu vertiefen und gemeinsam globale Herausforderungen wie den Klimawandel anzugehen. Die EU unterstrich dabei, dass eine intensivere Zusammenarbeit zu konkreten Fortschritten führen müsse – insbesondere im Hinblick auf ein ausgewogenes und faires wirtschaftliches Verhältnis.

Ein zentrales Thema der Gespräche war der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die EU legte ihre Position dar, dass dieser Krieg eine Bedrohung für die globale Sicherheit darstelle. Sie appellierte an China – als ständiges Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (VN) – seiner besonderen Verantwortung gerecht zu werden. China wurde ermutigt, seine Einflussmöglichkeiten für eine gerechte und dauerhafte Friedenslösung auf Grundlage der VN-Charta einzusetzen.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Chancen und Herausforderungen

Der Handel zwischen der EU und China erreichte nach Angaben der Europäischen Kommission im Jahr 2024 ein Volumen von rund 730 Milliarden Euro, allerdings bei einem deutlichen Handelsungleichgewicht: Das Defizit der EU im Warenhandel belief sich demnach auf 305 Milliarden Euro. Die EU äußerte Bedenken hinsichtlich systemischer Verzerrungen und Überkapazitäten in der Produktion, welche das Marktgleichgewicht beeinträchtigen würden. Sie regte Fortschritte bei langjährigen Marktzugangsproblemen an und unterstrich die Bedeutung chinesischer Investitionen für Europas Wettbewerbsfähigkeit, Technologieentwicklung und Arbeitsplatzschaffung. Die EU erwarte auch von China konkrete Maßnahmen, um europäischen Unternehmen besseren Zugang zum chinesischen Markt zu ermöglichen – insbesondere in den Sektoren Fleisch, Kosmetik und Pharmazeutika. Die EU äußerte ihre Sorgen bezüglich Handelsabwehrmaßnahmen gegen europäische Exporte wie Brandy, Schweinefleisch und Milchprodukte sowie zu Exportkontrollen Chinas bei seltenen Erden und Permanentmagneten.

Klimaschutz im Fokus: Gemeinsames Engagement für COP30

Ein zentrales Element des Gipfels war die Kooperation im Bereich Klima – so sei "Grün" die prägende Farbe der Partnerschaft zwischen der EU und China, wurde in einer Pressemitteilung betont. In einer gemeinsamen Erklärung bekannten sich beide Seiten zur konsequenten Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und zur Führungsrolle der EU sowie Chinas im globalen Klimaschutz. Ziel sei es, bis zur UN-Klimakonferenz (COP30) im November 2025 in Belém, Brasilien, sichtbare Fortschritte zu erzielen.

Die EU plant, ihren globalen Emissionsanteil bis 2030 auf 4 Prozent zu senken. Beide Seiten planen, auch beim Methan-Management, dem Schutz der Biodiversität und der Bekämpfung der Plastikverschmutzung enger zusammenzuarbeiten. Des Weiteren betonten die EU und China, dass die "grüne" Transformation ein Leitmotiv der EU-China-Kooperation sei.

Weitere Themen: Digitales Vertrauen und Cybersicherheit

Ein weiterer Schwerpunkt des Gipfeltreffens waren die Themen digitale Zusammenarbeit zwischen der EU und China sowie Cybersicherheit. Dabei forderte die EU mehr Gegenseitigkeit ein, da europäische Unternehmen bislang eingeschränkten Zugang zum chinesischen Markt haben würden. Zudem wurden beim Gipfeltreffen Bedenken hinsichtlich unklarer chinesischer Datensicherheitsregeln und restriktiver Vorschriften zu grenzüberschreitenden Datenflüssen vorgebracht.

Neben der Zusammenarbeit bei Emissionshandelssystemen wurden ein neuer Aktionsplan für Regionalpolitik (2024 bis 2029), ein Dialog zur Finanzregulierung und die Wiederaufnahme der Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Drogenvorprodukten vereinbart. Auch die Ausweitung des Schutzes geografischer Herkunftsangaben von derzeit 200 auf 550 Produkte ist geplant. Die EU brachte ihre anhaltende Sorge über die Menschenrechtslage zum Ausdruck. Gleichzeitig wurde beim Gipfeltreffen in Peking die 40. Sitzung des EU-China-Menschenrechtsdialogs, die im Juni 2025 in Brüssel stattfand, als positives Beispiel hervorgehoben: Der Dialoge böte, so die Kommission, auch künftig Raum für einen vertieften Austausch.

Hintergrund: Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und China

Die Europäische Union und China haben einen Anteil von fast 30 Prozent am weltweiten Handelsvolumen und erwirtschaften mehr als ein Drittel des globalen Bruttoinlandsprodukts. Im Jahr 2024 beliefen sich die grenzüberschreitenden Geschäfte in Waren und Dienstleistungen auf über 845 Milliarden Euro, wobei die EU Waren im Wert von etwa 213 Milliarden Euro an China exportierte und Waren im Wert von rund 519 Milliarden Euro importierte.

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