Wien im Rennen um Standort einer europäischen "KI-Gigafabrik"
Initiative der Europäischen Kommission soll Künstliche Intelligenz in Europa stärken – 76 Interessenbekundungen und 60 vorgeschlagene Standorte in 16 EU-Mitgliedstaaten – "KI-Gigafabriken" sollen Hochleistungskapazitäten und strategische Infrastruktur für Training, Entwicklung und Betrieb großer KI-Modelle bereitstellen
Die Stadt Wien bewirbt sich – mit Unterstützung seitens der Bundesregierung sowie der Wirtschaft – um die Errichtung einer europäischen "KI-Gigafabrik". Bundeskanzler Christian Stocker, der Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig, Bundesminister für Innovation und Infrastruktur, Peter Hanke, Staatssekretär für Digitalisierung, Alexander Pröll, und die Vizebürgermeisterin der Stadt Wien, Bettina Emmerling, unterzeichneten vor diesem Hintergrund am 18. Juni 2025 gemeinsam die Bewerbung Wiens für eine der geplanten 5 europäischen "KI-Gigafabriken“. Wien und Österreich sollen damit als zentraler Standort für technologische Innovationen und künstliche Intelligenz (KI) positioniert werden. Die Bewerbung Wiens basiert neben infrastrukturellen Voraussetzungen auf 3 Säulen: einem umwelt- und klimagerechten Nachhaltigkeitskonzept, einer sozial gerechten Form der Technologienutzung entsprechend dem "Digitalen Humanismus" und der außerordentlichen Drehscheibenfunktion Wiens innerhalb Europas.
Insgesamt 76 Interessenbekundungen aus 16 EU-Mitgliedstaaten
Wien ist im Rennen um die Errichtung einer "KI-Gigafabrik" (auf Englisch: "AI Gigafactory") nicht alleine: Bis zum Ende der Einreichphase am 20. Juni 2025 sind 76 Interessenbekundungen aus 16 EU-Mitgliedstaaten für insgesamt 60 verschiedene Standorte bei der Europäischen Kommission eingegangen, wie diese am 30. Juni 2025 mitteilte.
Zielsetzungen und Nutzen der "KI-Gigafabriken" in der EU
"KI-Gigafabriken" sind Großanlagen, die sich der Entwicklung und Schulung von KI-Modellen der nächsten Generation widmen und Billionen von Parametern enthalten. Mit der Initiative soll die Wettbewerbsfähigkeit der EU gestärkt und Europa als globaler KI-Kontinent etabliert werden. Im Fokus steht der Einsatz großer KI-Multimodalmodelle in kritischen Sektoren wie Gesundheit, Mobilität, Klima, Industrie sowie Forschung und Wissenschaft.
Die Errichtung von bis zu 5 "KI-Gigafabriken" mit entsprechender Hochleistungskapazität (über 100.000 spezialisierte KI-Prozessoren/GPUs pro Gigafabrik) und höchsten Anforderungen an Datenschutz, IT-Sicherheit, digitale Souveränität und Energieeffizienz soll die gemeinschaftliche, europäische Entwicklung komplexer KI-Modelle ermöglichen. Die 5 "KI-Gigafabriken" sollen dabei als strategische Infrastruktur für Training, Entwicklung und Betrieb großer KI-Modelle dienen und die Rechenkapazitäten gleichberechtigt für "Start-ups", Forschungseinrichtungen und kleinere Unternehmen zugänglich sein.
Insgesamt sollen 20 Milliarden Euro investiert werden, wobei die Finanzierung über sogenannte "Public-Private-Partnership"-Modelle erfolgen soll: eine Mischstruktur aus Fördermitteln, Beteiligungskapital und privaten Investitionen. Mindestens 65 Prozent sollen aus der Privatwirtschaft und 35 Prozent von der öffentlichen Hand (EU- oder nationale Mittel) kommen.
Formeller Auswahl- und Bewerbungsprozess ab Herbst 2025, Start ab 2028
Bei den Interessenbekundungen handelt es sich noch nicht um förmliche Bewerbungen: Die Europäische Kommission wird nun alle eingegangenen Interessenbekundungen bewerten und unter den verbleibenden Städten im 4. Quartal 2025 einen vertieften Auswahl- und Bewerbungsprozess durchführen. Der geplante Start für die "KI-Gigagabriken" ist laut EU-Plan im Jahr 2028.
Hintergrund: Europa zu einem weltweit führenden KI-Kontinent machen
Das Konzept der "KI-Gigafabriken" baut auf der "KI-Fabriken-Initiative" (auf Englisch: "AI Factories") auf und nutzt Europas hochmodernes "European High Performance Computing Joint Undertaking" (EuroHPC JU, auf Deutsch: "Gemeinsames Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen"), um das Ziel der EU zu verwirklichen, der weltweit führende KI-Kontinent zu werden.
Im Dezember 2024 wählte "EuroHPC JU" 7 Konsortien aus, um die 1. "KI-Fabriken" in Spanien, Italien, Finnland, Luxemburg, Schweden, Deutschland und Griechenland zu errichten. Im März 2025 gab "EuroHPC JU" die Auswahl von weiteren 6 "KI-Fabriken" in Österreich ("AI Factory Austria", kurz: "AI:AT"), Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Polen und Slowenien bekannt.
Weiterführende Informationen
- Überwältigende Resonanz, da 76 Befragte ihr Interesse an der europäischen KI-Gigafactories-Initiative bekunden, Europäische Kommission
- Der Aktionsplan für den KI-Kontinent, Europäische Kommission (Englisch)
- Wien im Rennen um europäische AI-Gigafactory, Stadt Wien
- Willkommen in der nächsten Phase der KI-Entwicklung in Europa, YouTube-Video
- Das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (EuroHPC JU), Europäische Union (Englisch)
- AI Factory Austria (AI:AT) stärkt nationales KI-Ökosystem, Technische Universität Wien