EU rüstet sich umfassend für Waldbrandsaison 2025
Zur Bekämpfung der steigenden Waldbrandgefahr in Europa hat die Europäische Union für den Sommer 2025 eine breit aufgestellte Einsatzstrategie vorbereitet – Feuerwehrteams, Löschflugzeuge und ein zentrales Koordinierungssystem sollen die EU-Mitgliedstaaten im Notfall schnell und effizient unterstützen
Um im Sommer 2025 auf Waldbrände rasch reagieren zu können, hat die Europäische Union umfangreiche Maßnahmen getroffen. Im Juli und August 2025 werden fast 650 Feuerwehrleute aus 14 europäischen Ländern an strategisch wichtigen Standorten in Frankreich, Griechenland, Portugal und Spanien stationiert sein. Diese Verstärkung soll die nationalen Einsatzkräfte in Hochrisikogebieten gezielt unterstützen und die Reaktionsfähigkeit bei Brandausbrüchen erhöhen.
EU-Kommissarin Hadja Lahbib: "Unsere Unterstützung ist greifbar"
Hadja Lahbib, EU-Kommissarin für Gleichberechtigung sowie Krisenvorsorge und -management, erklärte:
"Extreme Hitze und Waldbrände in Europa sind leider zur neuen Normalität geworden. Ich bin froh, dass die EU mehr zu bieten hat als nur Worte der Besorgnis und des Trostes: Unsere Unterstützung ist greifbar und macht vor Ort einen Unterschied. Dies wäre ohne eine starke Teamarbeit über Grenzen hinweg nicht möglich."
Umfassende Löschflotte europaweit einsatzbereit
Zur Luftunterstützung setzt die EU auf insgesamt 22 mittelgroße und leichte Löschflugzeuge sowie 4 Hubschrauber, die in 10 EU-Mitgliedstaaten positioniert sind. Diese Kapazitäten werden über das EU-Katastrophenschutzverfahren koordiniert und kofinanziert. In Frankreich, Griechenland, Kroatien, Italien und Spanien sollen mittelgroße Amphibienflugzeuge zum Einsatz kommen. Leichte Flugzeuge werden in Schweden, Portugal und Zypern bereitgestellt. Die Tschechische Republik und die Slowakei erhalten zusätzliche Hubschrauber. Ziel ist es, bei Bedarf schnell auf Brände reagieren zu können und den betroffenen Ländern ergänzende Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Einsatzbereitschaft durch den EU-Katastrophenschutzmechanismus
Der koordinierende Rahmen für diese Maßnahmen ist das EU-Katastrophenschutzverfahren. Es ermöglicht eine länderübergreifende Hilfe auf freiwilliger Basis und wird von einem rund um die Uhr aktiven Notfall-Koordinierungszentrum unterstützt. Neben den EU-Mitgliedstaaten beteiligen sich 10 weitere Partnerländer wie Norwegen, Serbien oder die Türkei an diesem Mechanismus. Zusätzlich zur direkten Brandbekämpfung stehen auch 19 Bodenbrandbekämpfungsteams sowie ein spezialisiertes Beratungs- und Bewertungsteam für Einsätze bereit.
Frühwarnsysteme, Satellitendaten und Expertenteams ermöglichen präzisere Einsätze
Zur optimalen Einsatzplanung nutzt die EU moderne Technologien und wissenschaftliche Analysen. Ein speziell eingerichtetes Team im "Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen" (Englisch: "Emergency Response Coordination Centre", ERCC) der EU analysiert kontinuierlich aktuelle Risiken und unterstützt mit Daten aus Frühwarnsystemen wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem. Darüber hinaus liefert der Copernicus-Notfallkartierungsdienst hochauflösende Satellitenbilder zur Lagebeurteilung in betroffenen Gebieten.
Hintergrund: "rescEU" und der Europäische Katastrophenschutz-"Pool"
Epidemien, Sturzfluten, Stürme, Waldbrände, Erdbeben und vom Menschen verursachte Katastrophen setzen die Rettungskapazitäten der Länder zunehmend unter Druck. Nach Angaben der Europäischen Kommission sind die Sicherheitsbedenken komplexer geworden, und es ist davon auszugehen, dass der Klimawandel die Auswirkungen von Katastrophen in Zukunft noch verstärken wird. Vor diesem Hintergrund helfen die Staaten einander auf solidarische Weise – unterstützt durch das "Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen" der EU.
Für eine noch wirksamere Reaktion auf Katastrophen wurde 2019 die "rescEU"-Reserve als zusätzlicher Schutz im Bereich Katastrophenabwehr eingerichtet. Es soll dazu dienen, die Bürgerinnen und Bürger noch besser vor Katastrophen zu schützen und neue Risiken bewältigen zu können. "rescEU" wird vollständig von der EU finanziert und umfasst eine Flotte von Löschflugzeugen und -hubschraubern, ein medizinisches Evakuierungsflugzeug sowie einen Vorrat an medizinischem Material sowie Feldkrankenhäusern, um auf medizinische Notfälle reagieren zu können. Diese Reserve umfasst auch Schutzräume, Transport- und Logistikmittel sowie Energieversorgungsgüter.
Die EU hat zudem den Europäischen Katastrophenschutz-"Pool" eingerichtet, damit ausreichende, jederzeit einsetzbare Katastrophenschutzkapazitäten zur Verfügung stehen und ein umfassenderes Eingreifen möglich ist. Der Europäische Katastrophenschutz-"Pool" erlaubt eine raschere, besser koordinierte und wirksamere Reaktion auf vom Menschen verursachte Katastrophen und Naturkatastrophen. Er dient der Zusammenlegung von Ressourcen aus 27 EU-Mitgliedstaaten sowie weiteren teilnehmenden Staaten, die kurzfristig in eine Katastrophenzone entsandt werden können. Auch Drittstaaten können den Europäischen Katastrophenschutz-"Pool"anfragen.
Weiterführende Informationen
- EU organisiert Löschteams und Flugzeugflotte zur Unterstützung Waldbränden betroffenen Ländern, Europäische Kommission
- Waldbrände, Europäische Kommission (Englisch)
- rescEU, Europäische Kommission (Englisch)
- EU-Katastrophenschutzverfahren,Europäische Kommission (Englisch)
- Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen, Europäische Kommission (Englisch)