Statistik Kinder- und Jugendhilfe Kinder- und Jugendhilfestatistik für das Berichtsjahr 2024
Seit dem Berichtsjahr 2015 wird eine österreichweite Statistik der Kinder- und Jugendhilfe erstellt, die die vorangegangenen Kinder- und Jugendhilfeberichte (vormals Jugendwohlfahrtsberichte) abgelöst hat. Das Datenerhebungsprogramm für die bundesweite Kinder- und Jugendhilfestatistik wurde gemeinsam mit der Statistik Austria und den Ländern ausgearbeitet und wesentlich verbessert:
Im Vergleich zu den Kinder- und Jugendhilfeberichten werden in der Kinder- und Jugendhilfestatistik nunmehr viel mehr Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe statistisch erfasst (zum Beispiel Gefährdungsabklärungen, Soziale Dienste, Einnahmen und Ausgaben) oder detaillierter dargestellt. Die Datenerfassung wurde durch genaue Leistungsbeschreibungen präzisiert. Zugunsten der Datenqualität wird von Stichtagserhebungen abgesehen. Stattdessen erfolgt die Datenerhebung im Referenzzeitraum des jeweiligen Berichtsjahres, wodurch auch Leistungen erfasst werden, die vor dem Stichtag begonnen und beendet werden und daher zum Stichtag nicht bestehen.
Die wesentlichen Ergebnisse im Berichtsjahr 2024 sind:
- Insgesamt erhielten 45.313 Kinder und Jugendliche Unterstützung der Erziehung, 13.050 Kinder und Jugendliche wurden im Rahmen der Vollen Erziehung betreut.
- In Relation zur gleichaltrigen Bevölkerung beträgt der Anteil der Minderjährigen in voller Erziehung 0,83 Prozent beziehungsweise 2,87 Prozent bei Unterstützung der Erziehung. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind groß:
- Volle Erziehung: 0,55 Prozent (Oberösterreich) bis 1,19 Prozent (Wien)
- Unterstützung der Erziehung: 1,65 Prozen (Oberösterreich) bis 4,38% (Kärnten)
- 61,7 Prozent der Minderjährigen wurden in sozialpädagogischen Einrichtungen betreut. 38,3 Prozent lebten in Pflegefamilien.
- 3.793 junge Menschen zwischen 18 und 21 erhielten Hilfen für junge Erwachsene.
- 53.162 Gefährdungsabklärungen zur Prüfung von Kindeswohlgefährdungen wurden eingeleitet.
- 74.823 Erziehungshilfen wurden zuerkannt, davon 92,2 Prozent aufgrund einer Vereinbarung und nur 7,8 Prozent auf Basis einer gerichtlichen Verfügung.
- 1.060,9 Millionen Euro wurden für die Unterstützung der Erziehung, Volle Erziehung und Hilfen für junge Erwachsene investiert. Die Einnahmen aus Kostenersätzen betrugen 53,3 Millionen Euro. (Nettoausgaben insgesamt 1.007,6 Millionen Euro.)
- 76 Kinder erhielten Unterstützung durch Mitwirkung bei der Adoption.
- Für 72.824 Kinder und Jugendliche wurden Rechtsvertretungen übernommen.
Gegenüber dem Berichtsjahr 2023 sind folgende signifikante Entwicklungen zu beobachten:
- Die Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die Unterstützung der Erziehung erhielten, ist zwar um 3,6 Prozent angestiegen, gleichzeitig sind jene in voller Erziehung um 0,2 Prozent gesunken.
- Die Gesamtzahl der Gefährdungsabklärungen ist deutlich gestiegen (+ 5,8 Prozent), wobei der Anstieg im Burgenland am stärksten war. Bis 2020 war die Zahl der Abklärungen stabil; seither ist sie um 44,6 Prozent gestiegen.
- Gegenüber dem Vorjahr ist der Nettoaufwand um +151 Millionen Euro (+17,6 Prozent) und damit deutlich über der Inflation (+2,9 Prozent) gestiegen.
Weiterführende Informationen
Kinder- und Jugendhilfestatistik für das Berichtsjahr 2024 (PDF, 4 MB)
Kontakt
Abteilung Kinder- und Jugendhilfe
E-Mail: kjh@bka.gv.at