Baustart für das "Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin" in Wien

Errichtung am MedUni Campus AKH in Wien – Finanzierung mit 75 Millionen Euro aus österreichischem EU-Aufbauplan – Wissenschaftsminister Martin Polaschek: "'Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin" schafft Raum für Zukunftsforschung und bietet Forschenden modernste Infrastruktur"

MedUni Wien-Rektor Markus Müller, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Nobelpreisträger Eric Kandel und Wissenschaftsminister Martin Polaschek beim Baustart zum Eric Kandel Institut

Auf den einstimmigen Beschluss des Wiener Gemeinderates am 24. November 2022 zur Errichtung des "Eric Kandel Instituts – Zentrum für Präzisionsmedizin" folgend, fand am 27. Jänner 2023 der feierliche Baustart in Anwesenheit von Namensgeber und Nobelpreisträger Eric Kandel statt. Wissenschaftsminister Martin Polaschek, der Bürgermeister der Stadt Wien, Michael Ludwig, sowie der Rektor der Medizinischen Universität (MedUni) Wien, Markus Müller, und der Direktor des Universitätsklinikums Allgemeines Krankenhaus (AKH) Wien, Herwig Wetzlinger, wohnten dem Spatenstich am MedUni Campus AKH ebenfalls bei.

Das "Eric Kandel Institut" soll moderne Rahmenbedingungen für die Erforschung der Möglichkeiten personalisierter und digitaler Medizin schaffen und rund 200 Forscherinnen und Forschern bis Ende 2026 eine optimale Infrastruktur bieten. Im Zentrum für Präzisionsmedizin sollen individuell auf einzelne Patientinnen und Patienten zugeschnittene Präventions-, Diagnose- und Therapiemethoden entwickelt werden. Die Kosten in Höhe von rund 90 Millionen werden aus Mitteln des österreichischen EU-Aufbauplans (75 Millionen Euro) und aus Spenden getragen.

Namensgeber und Nobelpreisträger Eric Kandel: "Die Gründung dieses Instituts sichert der MedUni Wien auch in Zukunft eine weltweite Spitzenposition in Forschung und Innovation"

Im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der Baustarts erklärte Wissenschaftsminister Martin Polaschek: "Die Präzisionsmedizin ist ein zentraler Zukunftsbereich der medizinischen Forschung, um Krankheiten gezielt und mit möglichst geringen Nebenwirkungen zu behandeln. Durch das 'Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin' schaffen wir Raum für diese Zukunftsforschung in Österreich und bieten den Forschenden modernste Infrastruktur. Die Bedeutung dieses Zentrums für Präzisionsmedizin für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Österreich wird durch die Benennung nach dem Nobelpreisträger Eric Kandel noch einmal deutlich unterstrichen." Eric Kandel habe herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht und trotz der Vertreibung durch die Nationalsozialisten die Verbundenheit zu seiner Heimat Österreich nie verloren, so Polaschek, der weiter betonte: "Dieses Gebäude steht somit auch für die vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die aufgrund des Anschlusses Österreichs ihre Heimat verlassen mussten. Gleichzeitig ist das Gebäude ein Lichtblick für eine friedliche demokratische Zukunft mit einer florierenden Wissenschaft und exzellenter Forschung."

"Es erfüllt mich mit großer Freude, dass das neue Zentrum als besonders wichtiges Zukunftsprojekt der Medizinischen Universität Wien meinen Namen trägt", zeigte sich Eric Kandel, Nobelpreisträger und emeritierter Professor für Physiologie und Psychiatrie an der Columbia University in New York, erfreut. Er unterstrich auch den Stellenwert des neuen Instituts für Wissenschaft und Forschung in Österreich: "Die Gründung dieses Instituts sichert der MedUni Wien auch in Zukunft eine weltweite Spitzenposition in Forschung und Innovation. Auf Grund meiner langjährigen wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Medizin weiß ich, wie wichtig moderne Rahmenbedingungen als Nährboden des Fortschritts sind. Ich hoffe, dass das Ambiente und die Infrastruktur am neuen Institut meinen jungen Kolleginnen und Kollegen zu maßgeblichen Erkenntnissen über grundlegende biologische Prozesse verhelfen wird, die die Versorgung von Patientinnen und Patienten weiter verbessern können."

Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin

Moderne Rahmenbedingungen für zielgerichtete und individuelle Behandlungen

Auf den mehr als 6.000 Quadratmetern Nutzfläche des neuen Forschungsgebäudes soll Raum für verschiedene hochspezialisierte Einheiten zur Erforschung von Möglichkeiten personalisierter und digitaler Medizin geboten werden. So sind beispielsweise jeweils rund 500 Quadratmeter für computergestützte Biomedizin-Projekte, Technologieplattformen und eine Biobank vorgesehen. Der Fokus des neuen "Eric Kandel Instituts – Zentrum für Präzisionsmedizin" liegt insbesondere auf biomedizinischer Forschung, klinischen Studien, Genom-Technologie, Bioinformatik und Informationstechnologie (IT). Damit soll es in Zukunft noch besser möglich sein, Patientinnen und Patienten zielgerichtet und individuell zu behandeln sowie die Ursache der Erkrankung auf molekularer Ebene zu identifizieren. Personalisierte Maßnahmen können bei zahlreichen gesundheitlichen Problemen zum Einsatz kommen, etwa bei Herzkreislauferkrankungen, psychischen Erkrankungen, Krebs-, Stoffwechsel-, Atemwegs- oder Infektionserkrankungen. Mit der Errichtung des Eric Kandel Instituts soll die Vorreiterrolle der MedUni Wien auf diesen Gebieten weiter gestärkt und ausgebaut werden.

Über den Namensgeber Eric Kandel

Als Namensgeber für das neue Forschungszentrum fungiert der aus Wien stammende Neurowissenschaftler und Psychologe Eric Kandel (geboren 1929 in Wien), welcher im Jahr 2000 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung von chemischen und strukturellen Veränderungen im Gehirn aller lernenden Organismen, von Schnecken bis zum Menschen, erhielt. Eric Kandel musste als Kind – im Jahr 1939 nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland – mit seiner Familie aus Österreich in die USA emigrieren. Kandel lebt und arbeitet in New York.

Hintergrund: Errichtung des "Eric Kandel Instituts – Zentrum für Präzisionsmedizin"

Das Projekt zur Errichtung des "Eric Kandel Instituts – Zentrum für Präzisionsmedizin" ist in der Komponente 3 "Wissensbasierter Aufbau", Subkomponente 3-A Forschung, im österreichischen EU-Aufbauplan – Investition 3.A.3 "Austrian Institute of Precision Medicine" – verankert. Aus Mitteln des EU-Aufbauplans werden in Summe 75 Millionen Euro in die Errichtung des neuen Gebäudes sowie die Ausstattung mit "state of the art"-Forschungsinfrastrukturen investiert – und damit optimale Rahmenbedingungen für hunderte Forscherinnen und Forscher der MedUni Wien geschaffen.

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