"Quantum Austria"-Projekte: Bisher bereits 78,4 Millionen Euro an Förderungen bewilligt

Zuteilung des Großteils der insgesamt bereitgestellten 107 Millionen Euro bereits erfolgt – "Quantum Austria" soll Grundlagenforschung für Quantentechnologien sowie Markteinführung innovativer Produkte und Dienstleistungen fördern – EU-Aufbauplan-Mittel in Höhe von 107 Millionen Euro bis zum Jahr 2026

Ausstellung einer Aufnahme durch das Ereignishorizontteleskop

Im Rahmen der Initiative "Quantum Austria" haben das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) und die beiden mit der Abwicklung betrauten Stellen – der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) – weiteren Projekten eine Förderzusage erteilt, wie das BMBWF am 6. April 2023 mitteilte. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des österreichischen EU-Aufbauplans. Bis 2026 stehen für Projekte insgesamt 107 Millionen Euro zur Verfügung, davon wurden bis dato 78,4 Millionen Euro bereits bewilligt und vergeben.

Wissenschaftsminister Polaschek: "Österreich nimmt Vorreiterrolle in der europäischen Quantenforschung ein"

"Mit den zahlreichen Projektbewilligungen sowie den Abschlüssen der Förderverträge sind wichtige Schritte in der Umsetzung von 'Quantum Austria' und damit dem zukunftsgerichteten Einsatz von Mitteln des EU-Wiederaufbau- und Resilienzfonds gelungen. Doch auf diesen Lorbeeren werden wir uns nicht ausruhen – noch in diesem Jahr sollen weitere Ausschreibungen veröffentlicht werden. Die österreichischen Antragstellerinnen und Antragsteller haben wieder bewiesen, dass Österreich eine Vorreiterrolle in der europäischen Quantenforschung einnimmt. Wir werden gemeinsam mit FWF und FFG den erfolgreichen Weg fortsetzen!", zeigte sich Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Martin Polaschek erfreut über die erfolgreiche Initiative.

Wissenschaftsfonds FWF bewilligte bisher 23 Vorhaben

Seit Beginn der Förderinitiative "Quantum Austria" im Jahr 2021 konnten im Bereich der universitären Grundlagenforschung seitens des FWF insgesamt 23 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 7,8 Millionen Euro bewilligt werden. Die aktuellen 5 Förderzusagen im Umfang von 2,1 Millionen Euro gehen an die Technische Universität Wien, die Johannes Kepler Universität Linz und an die Universität Wien und fließen in folgende Projekte ein:

  • Forschungsprojekt "SiCC! Quantum light": Projektleiter Moritz Brehm erforscht an der Johannes Kepler Universität Linz neue Möglichkeiten, um Lichtquellen exakter als bisher zu positionieren und dadurch die für die Quantentechnologie relevanten optischen Bauelemente effizienter mit anderen Komponenten verknüpfen zu können.
  • Forschungsprojekt "Nonequilibrium quantum working fluids: dynamics and usage": Giuseppe Vitagliano erforscht an der Technischen Universität Wien Ansätze für neuartige Quanten-Werkzeuge für künftige Simulationen in der Quantenforschung.
  • Forschungsprojekt "Strongly correlated Quantum Fields out of equilibrium": Hannes-Jörg Schmiedmayer untersucht in seinem Forschungsprojekt an der Technischen Universität Wien die Nicht-Gleichgewichtsdynamik von stark korrelierten Quantensystemen und Quantensimulatoren.
  • Forschungsprojekt "Large-Scale Coupled Cluster Calculations for Real Materials": Tobias Schäfer entwickelt an der Technischen Universität Wien effizientere und kostengünstigere Algorithmen zur Modellierung von Quantenphänomen in Materialien, mit dem Ziel, die Grenzen des Machbaren auf Supercomputern deutlich zu verschieben.
  • Forschungsprojekt "Verschränktheits-Ordnungsparameter": In seinem Forschungsprojekt an der Universität Wien entwickelt Norbert Schuch Methoden zur Identifikation und Charakterisierung von exotischen Materiezuständen in Simulationen und Experimenten.

Forschungsförderungsgesellschaft FFG brachte 21 Projekte auf den Weg

Die FFG konnte im Rahmen der ersten beiden "Quantum Austria"-Ausschreibungen 21 Projekte mit insgesamt 70,6 Millionen Euro Fördervolumen auf den Weg bringen. Bei den aktuellsten 8 Zusagen handelt es sich um die folgenden Projekte:

  • Kooperative F&E-Projekte: ASQ der Parity Quantum Computing GmbH: Gemeinsam mit der Universität Innsbruck werden Methoden entwickelt, um ein mathematisches Problem mit dem effizientesten Algorithmus und geeigneter Hardware auf einem Quantencomputer zu lösen. Fördermittel erhält zudem das Projekt QuantumReady, in dem das Software-Competence Center Hagenberg mit einem Konsortium aus Wissenschaft und Industrie die Grundlagen schaffen möchte, dass Unternehmen die Nutzbarkeit von Quantencomputern für ihren spezifischen Bedarf bewerten und ihnen entsprechende Lösungen anbieten zu können (2,9 Millionen Euro).
  • 4 F&E-Infrastrukturprojekte (14,2 Millionen Euro):
    • AQuSim – Die Technische Universität Wien und die Universität Innsbruck bauen Quantensimulatoren, mit denen Quantensimulationsexperimente in robuste Implementierungen für die breitere Anwendung transformiert werden.
    • AQUTEM – Am Atominstitut der Technischen Universität Wien wird ein ultraschnelles Quanten-Transmissionselektronenmikroskop aufgebaut, mit dem erstmals in Österreich ultraschnelle Laserspektroskopie und Elektronenmikroskopie kombiniert werden können.
    • HuSQI – Die Universitäten Linz, Wien und Innsbruck bauen eine Infrastruktur aus unter anderem hochmodernen Kryostaten auf, um Festkörperbauelemente für die Quantentechnologie zu charakterisieren und unterbrechungsfrei zu betreiben.
    • NextPi – Das Atominstitut der Technischen Universität Wien, in Kooperation mit der Universität Wien, dem INRiM (Italien) und dem ILL (Schweiz), baut eine Infrastruktur aus Interferometern für optisches Licht, Röntgenstrahlung und Neutronen auf, um die Sensitivität für Quantenphänomene von Materiewellen zu steigern.
  • F&E-Infrastrukturprojekt QACI der Universität Innsbruck (9 Millionen Euro): Dieses beinhaltet unter anderem die Beschaffung des Quantencomputers und die Schnittstelle zu dem ebenfalls in der Initiative "Quantum Austria" geförderten High-Performance Computer MUSICA. Es soll eine vollintegrierte, hybride Infrastruktur für Quanten- und High-Performance-Computing entstehen, die beispielsweise die Ausführung von hybriden Quantenalgorithmen ermöglicht.
  • VMQM – Vienna Microscopy for Quantum Materials: An der Universität Wien wird mit der geplanten F&E-Infrastruktur die Spitzenforschung im Bereich der Präparation und Manipulation von Festkörper-Quantenmaterialien auf atomarer Skala ausgebaut. Die geplante Infrastruktur hat das Potential, Österreichs führende Rolle in diesem Forschungsbereich auf internationaler Ebene zu sichern.

Hintergrund: "Quantum Austria"

Der Großteil der im Rahmen der 2021 gestarteten Forschungsoffensive "Quantum Austria" insgesamt bereitgestellten 107 Millionen Euro wurde bereits zugeteilt. Mit Stand 6. April 2023 wurden Projekte im Bereich der Quantenforschung im Umfang von 78,4 Millionen Euro vergeben: Über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG fließen 70,6 Millionen Euro in 21 Projekte. Der Wissenschaftsfonds FWF bewilligte bisher 23 Vorhaben in Höhe von 7,8 Millionen Euro. Die Abwicklung der Grundlagenforschungsprojekte obliegt dem FWF, während die industrielle Forschung und experimentellen Entwicklungen über die FFG laufen.

Mit der Initiative "Quantum Austria" sollen die Grundlagenforschung für Quantentechnologien intensiviert und die Markteinführung innovativer Produkte und Dienstleistungen aus diesem Bereich gefördert werden. Zudem will man damit die bestehenden Kapazitäten im Bereich High-Performance- und Quanten-Computing weiter ausbauen. "Quantum Austria" ist in die österreichische FTI-Strategie 2030 (Strategie der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation) eingebettet und unterstützt deren Zielsetzungen vom Bereich der exzellenten und kooperativen Forschung bis hin zum Ausbau digitaler Infrastrukturen. Bis zum Jahr 2026 stehen Mittel des österreichischen EU-Aufbauplans (zugehörige Komponente: "Wissensbasierter Aufbau") in Höhe von insgesamt 107 Millionen Euro zur Verfügung.

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