Kunst, Geschichte und Architektur an einem Platz vereint: Praterateliers in Wien nach Sanierung wiedereröffnet

Künftige Nutzung der historischen Pavillons als moderne Arbeitsräume für renommierte Künstlerinnen und Künstler – Neues internationales "Artist-in-Residence"-Programm "PART" gestartet – Finanzierung der sanierten Gebäude mit 15 Millionen Euro aus Mitteln des österreichischen EU-Aufbauplans

Foto Prateratelier
Foto: Hertha Hurnaus

Die traditionsreichen Bildhauerateliers des Bundes im Wiener Prater wurden feierlich ihrer neuen Bestimmung übergeben. Vizekanzler und Bundesminister Andreas Babler – zuständig unter anderem für Kunst und Kultur – sowie Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission – darunter der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, Patrick Lobis – übergaben die frisch sanierten Räumlichkeiten im Rahmen einer Wiedereröffnungszeremonie am 10. Juni 2025 an die vor Ort arbeitenden Künstlerinnen und Künstler.

Vizekanzler Babler: "Mit Mitteln der EU und des Bundes haben wir ein Projekt umgesetzt, das aus mehreren Gründen einzigartig ist"

Vizekanzler und Kunst- und Kulturminister Andreas Babler erklärte anlässlich der Wiedereröffnung:

"Ich freue mich sehr, dass die ehrgeizige Sanierung der Praterateliers abgeschlossen werden konnte und die Ateliers nun für nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler als Arbeitsräume zur Verfügung stehen. Mit Mitteln der EU und des Bundes haben wir ein Projekt umgesetzt, das aus mehreren Gründen einzigartig ist. Nicht nur konnte eine ökologische Sanierung eines denkmalgeschützten Objekts realisiert werden, wir haben hier auch einen ´Hotspot´ der internationalen Vernetzung im Bereich der bildenden Künste geschaffen. Internationale Zusammenarbeit und Vernetzung im Rahmen der Neutralität ist eine der Grundlagen, die die 2. Republik erfolgreich gemacht haben. Und auch in der Kultur ist die internationale Vernetzung und Zusammenarbeit eine Basis für Erfolg und Inspiration." 

Patrick Lobis, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, ergänzte:

"Der EU-Aufbauplan unterstützt die wirtschaftliche Erholung und verbindet Menschen auf vielfältige Weise. Das zeigt sich auch in den Praterateliers. Kultur bringt Menschen über Grenzen hinweg zusammen. Und so freut es mich ganz besonders, dass die Praterateliers im heurigen Jubiläumsjahr als Ort des europäischen und internationalen Austausches wiedereröffnet werden."

Historische Gebäude zu neuem Leben erweckt – dank EU-Unterstützung

Ermöglicht wurde die umfassende Sanierung der Praterateliers durch Mittel aus dem österreichischen EU-Aufbauplan. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf rund 16 Millionen Euro, von denen etwa 15 Millionen von der Europäischen Union getragen wurden. Neben der denkmalgerechten Instandsetzung legten die Planerinnen und Planer besonderes Augenmerk auf Energieeffizienz. Dämmmaßnahmen, moderne Fenster, eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage auf dem Nordpavillon sorgen für eine Reduktion des Heizenergiebedarfs um rund 30 Prozent. Die Sanierung wurde von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) durchgeführt. Die Generalplanung übernahm das Architekturbüro DI Gunther Palme ZT. In enger Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt konnte das Projekt innerhalb von nur 14 Monaten abgeschlossen werden.

Die Praterateliers bestehen aus 2 Pavillons, die ursprünglich für die Weltausstellung 1873 in Wien errichtet worden waren. Heute zählen das Nord- und das Südgebäude zu den letzten erhaltenen Bauten. Im Zuge der umfassenden Sanierung wurden neben den 16 bestehenden Arbeitsräumen 6 neue Projektateliers geschaffen. Zu den Künstlerinnen und Künstlern, die künftig in den Ateliers tätig sein werden, zählen namhafte Vertreterinnen und Vertreter der österreichischen Gegenwartskunst, darunter Judith Fegerl, Nikolaus Gansterer, Thomas Hörl, Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl. Die Praterateliers bieten ihnen moderne Infrastruktur in geschichtsträchtigem Ambiente.

Neues internationales "Artist-in-Residence"-Programm gestartet

Mit "PART International Art Residency Austria" wurde zudem ein neues "Artist-in-Residence"-Programm ins Leben gerufen. Es ist im denkmalgeschützten Südpavillon angesiedelt und fördert die internationale Zusammenarbeit sowie den künstlerischen Austausch. Im Juni 2025 werden die ersten 6 internationalen Teilnehmenden erwartet. Den künstlerischen Auftakt des "Artist-in-Residence"-Programms gestaltet die tschechische Künstlerin Anna Hulačová mit einer Einzelausstellung in "The Hall". Hulačová, die 2026 auch selbst als "Artist-in-Residence" teilnimmt, arbeitet in ihren Skulpturen mit hybriden Formen zwischen Mensch, Natur und Technik. Basierend auf einer Ausschreibung stehen dem Programm jährlich 300.000 Euro seitens des Bundes zur Verfügung.

Alexandra Grausam, Direktorin von "PART International Art Residency Austria", erklärte:

PART International Art Residency Austria´ ist nicht nur ein Ort – es ist ein lebendiger Prozess, der es Künstlerinnen und Künstler, Kuratorinnen und Kuratoren sowie Theoretikerinnen und Theoretiker aus aller Welt ermöglicht, Neues zu erschaffen, zu forschen und zu experimentieren und sich mit der lokalen Szene nachhaltig zu vernetzen. Inmitten der einzigartigen Kulisse der Praterateliers fördern wir interkulturellen Austausch und kreative Zusammenarbeit, um gemeinsam Kunst zu schaffen, die über nationale Grenzen hinausgeht."

Hintergrund: EU-Aufbauplan-Mittel für den österreichischen Kunst- und Kultursektor

Von den insgesamt rund 4 Milliarden Euro an Zuschüssen, welche Österreich im Rahmen des EU-Aufbauplans bis 2026 zur Verfügung stehen, stehen dem Kunst- und Kulturbereich 66,5 Millionen Euro zur Verfügung. Für die Sanierung des Volkskundemuseums Wien und der Praterateliers sind insgesamt 35 Millionen Euro vorgesehen. Zudem werden im Rahmen der Initiative "Klimafitte Kulturbetriebe" ökologische Investitionen mit 15 Millionen Euro gefördert.

Weiterführende Informationen

Neueröffnung der Praterateliers, Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport