"Europa an deiner Schule – Back to School" bringt die EU ins Klassenzimmer

Zahlreiche Schulbesuche von österreichischen EU-Bediensteten – Wir haben nachgefragt: Wie haben die Vortragenden ihre "Rückkehr" in die heimischen Klassenzimmer erlebt?

Eine Frau macht mit einem Smartphone ein Foto von einer Europa-Flagge

Schülerinnen und Schülern in Österreich den europäischen Gedanken näherbringen und mit ihnen über die EU diskutieren! Das ist das Ziel des Projekts "Europa an deiner Schule – Back to School", das seit 2009 vom Bundeskanzleramt in Kooperation mit der Ständigen Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union (Abteilung Bundeskanzleramt), dem BMBWF, "Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule" und der Europäischen Kommission umgesetzt wird.

Auch 2023 haben wieder zahlreiche Österreicherinnen und Österreicher, die bei europäischen Institutionen arbeiten, an der Aktion teilgenommen und in den Schulklassen über ihre spannenden Tätigkeiten, aktuelle EU-Themen sowie die vielfältigen Aufgaben der Institutionen berichtet. Wir bedanken uns herzlich bei allen Referentinnen und Referenten, die in den vergangenen Monaten bereits an "Europa an deiner Schule – Back to School" teilgenommen haben, und jenen, die im Herbst einen Schulbesuch planen!

Im Folgenden finden Sie persönliche Eindrücke und Erfahrungen der Vortragenden, die an "Europa an deiner Schule – Back to School" 2023 bereits teilgenommen haben – direkt aus den Klassenzimmern!

Andreas Gahleitner, Berufsschule Rohrbach in Oberösterreich

Andreas Gahleitner, Policy Officer beim Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD), besuchte am 16. Juni 2023 die Berufsschule Rohrbach in Oberösterreich:

"Ich habe für 'Back to School' eine Berufsschule gewählt, da ich selbst in meiner Jugend eine Lehre gemacht habe. Mir war es wichtig, nicht nur die Arbeit der EU vorzustellen, sondern auch die verschiedenen Wege im Rahmen von Erasmus+. Den größeren Teil meiner Zeit mit den Schülerinnen und Schülern verbrachte ich damit Fragen zu beantworten. Etwa, was passiere, sollte ein Mitgliedstaat in einen Krieg verwickelt werden, wie sich die EU finanziere oder was die EU-Flagge darstelle. Die Schülerinnen und Schüler fragten auch nach meiner Einschätzung zur Beitrittsperspektive von Kosovo, wann Rumänien den Euro bekommen werde und was die EU tun könne, wenn Mitgliedstaaten gemeinsame Regeln nicht einhalten. Letztlich waren die 100 Minuten fast zu kurz. Ich kann 'Europa an deiner Schule' wirklich jedem empfehlen und habe bereits versprochen, auch nächstes Jahr wieder in die Berufsschule Rohrbach zu kommen."

Susanne Mallaun, International School in Kufstein in Tirol

Susanne Mallaun, Abteilungsleiterin bei der Europäischen Kommission, war am 19. Juni 2023 an der International School in Kufstein in Tirol zu Gast:

"Der Schulbesuch war eine sehr willkommene Gelegenheit, mit Schülerinnen und Schülern in Kufstein europäische Themen zu besprechen, ihre Meinung dazu zu hören und ihnen näherzubringen, was die EU macht – auch mit speziellem Österreich-Bezug. Im Rahmen meines Schulbesuchs war es mir besonders wichtig, Interesse zu wecken an europäischen Themen; kurz zu erklären, was die EU ist, wie die EU-Institutionen arbeiten und welche die europäischen Schwerpunktbereiche sind, aber auch, welche Möglichkeiten es für Jugendliche gibt."

Markus Wolschlager, Neue Mittelschule (NMS) Niederneukirchen in Oberösterreich

Markus Wolschlager, politischer Berater (S&D), Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) im Europäischen Parlament, besuchte am 30. März 2023 die Neue Mittelschule (NMS) Niederneukirchen in Oberösterreich:

"Der Besuch an meiner ehemaligen Schule gehört seit etwa 10 Jahren zu einem jährlichen Fixpunkt. Die Schülerinnen und Schüler haben großes Interesse an den Themen EU-Parlament und Demokratie gezeigt – vor allem auch an einem typischen Arbeitsalltag, den verwendeten Sprachen und Arbeitsabläufen."

Mirjam Dondi, Gymnasium Maria Regina in Wien

Mirjam Dondi, Information and Communication officer bei der Europäischen Kommission, kam am 25. Mai 2023 in das Gymnasium Maria Regina in Wien, um über ihre Tätigkeit und aktuelle EU-Themen zu sprechen:

"Ich möchte, dass die Schülerinnen und Schüler einen offenen Geist entwickeln und sich selber vorstellen können, vielleicht auch einmal nach ihrem Studium ein Praktikum in Brüssel zu machen, dass sie vielleicht Lust haben, in Brüssel zu arbeiten oder einfach zu verstehen, wie funktionieren eigentlich die Entscheidungsprozesse bei der EU. Wenn ich nach Österreich zurückkomme und eine Schule besuche, dann kann ich dort diesen europäischen 'Spirit', diese europäische Begeisterung vermitteln. Da habe ich das Gefühl, ich habe ein bisschen Europa zurück nach Österreich gebracht – das ist meine Motivation."

Gerald Klec, Piaristengymnasium (BG VIII) in Wien

Gerald Klec, Verwaltungsrat beim Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, berichtet über seinen Besuch am Piaristengymnasium (BG VIII) in Wien (11. Mai 2023):

"Viel Interesse gab es an persönlichen Erfahrungen – Arbeitsalltag, Sprachen in der Arbeit, Dienstreisen. Wie kommt man zu einem EU-Job? Wie ist das Leben in Brüssel? Es wurde mir auch von den Lehrkräften gesagt, dass an solchen Dingen besonderes Interesse besteht – mehr als an 'Lehrinhalten' über die EU." 

Daniel Pölsler, HTL Rennweg in Wien

Daniel Pölsler, der als Rat im Europäischen Parlament beschäftigt ist, kehrte am 15. Mai 2023 an seine ehemalige Schule, die HTL Rennweg in Wien, zurück. Er meint:

"Ich bin überzeugt, dass es für Schülerinnen und Schüler bereichernd und anschaulich sein kann, Einblicke in den weiteren Werdegang und die Arbeit von Absolventinnen und Absolventen zu erhalten. Besonders gefreut habe ich mich über die vielen Fragen und ich hoffe, dass ich vielleicht manche auf interessante Ideen bringen konnte."

Mit einem Vortrag über seinen Tätigkeitsbereich (dem Zugang der Öffentlichkeit zu Dokumenten) sowie einem "Back to School"-Quiz konnte er die Schülerinnen und Schüler begeistern. So meinte etwa Mehmet Cimenli (3CM) anschließend:

"Das Quiz half uns dabei, unser Verständnis für die Position der Europäischen Union in Bezug auf bevölkerungsreiche Länder, Rüstungsausgaben und den Anteil am Welthandel zu vertiefen. Es war interessant zu erfahren, dass die EU bei all diesen Aspekten eine wichtige Rolle einnimmt. Darüber hinaus klärte das Quiz auch Fragen im Zusammenhang mit den Zuständigkeiten der EU im Vergleich zu den nationalen und lokalen Ebenen. Es war lehrreich zu erfahren, dass die Europäische Union beispielsweise die Festlegung von Grenzwerten für Schadstoffemissionen von Kraftfahrzeugen übernimmt und dass Baugenehmigungen, Lehrinhalte an Bildungseinrichtungen und die Ausweisung von Naturschutzgebieten auf nationaler und lokaler Ebene geregelt werden."

Agnes Koreska, Programmkoordinatorin beim Besuchs- und Informationsdienst an der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU, besuchte am 19. Juni 2023 das BG/BRG Klosterneuburg in Niederösterreich:

"Die Abläufe im Europäischen Parlament und insbesondere zu den Europawahlen waren für die Schülerinnen und Schüler ein spannender Bereich. Bei meinem Vortrag habe ich zudem einen besonderen Schwerpunkt daraufgelegt, den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass Österreich an allen Stellen in der Gesetzgebung und Entscheidung beteiligt ist und es somit kein 'Die in Brüssel' gibt. Ich würde nächstes Jahr sofort wieder mitmachen!"

Sebastian Vogel, B.O.RG Dornbirn Schoren in Vorarlberg

Sebastian Vogel, Projektmanager beim Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung, besuchte am 22. Mai 2023 das BORG Dornbirn Schoren in Vorarlberg:

"Da die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen nächstes Jahr zum ersten Mal die Mitglieder des Europaparlaments wählen dürfen, hatte ich die Gelegenheit, ihnen praktische Einblicke in das politische Geschehen zu geben. Es war mir ein besonderes Anliegen zu verdeutlichen, dass jede und jeder Einzelne einen Platz in der Europäischen Union hat. Ob in Vorarlberg oder Brüssel – wir alle können Einfluss auf Europa nehmen und unsere Umgebung mitgestalten. Je mehr, desto besser. Der offene Diskurs zu allen Themen ist zentral, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten."

Thomas Glöckel, Administrator beim Rat der EU, trug am 2. Juni 2023 bei den Schulbrüdern Strebersdorf in Wien vor:

"Die Schülerinnen und Schüler interessierten sich sehr dafür, wie man in Brüssel lebt und welche Berufsmöglichkeiten es gibt. Darüber hinaus standen insbesondere bei den 7. Klassen die Themen Digitalisierung inklusive künstliche Intelligenz, Energie und Klima sowie die EU-Erweiterung im Vordergrund. Persönlich war mir wichtig nicht nur einen 'Frontalvortag' zu halten, sondern auch den Schülerinnen und Schülern zuzuhören, was sie von der und über die EU denken. Ich regte auch an, Brüssel einmal im Rahmen einer Klassenfahrt zu besuchen, was insbesondere bei den Schülerinnen und Schülern sehr positiv aufgenommen wurde. Alles in allem eine sehr interessante und erfrischende Erfahrung." 

Andreas Fazekas bei seinem Vortrag in der VBS HAK/HAS Floridsdorf

Andreas Fazekas, Policy Officer in der Generaldirektion Klimapolitik der Europäischen Kommission (GD CLIMA), hielt am 19. und 20. Juni 2023 Vorträge an der Vienna Business School (VBS) HAK/HAS Floridsdorf in Wien:

"Für mich war es eine sehr schöne, motivierende und aufschlussreiche Erfahrung, wieder in 'meine' Schule zurückzukehren und mit den Schülerinnen und Schülern über die Europäische Union, die Kommission und Klimawandel zu diskutieren. Die Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern war ebenso für mich sehr bereichernd, besonders, um ihre spezifischen Interessen und Blickwinkel besser zu verstehen."

Angelo Rosenberg, Attaché in der Abteilung des Bundesministeriums für Justiz an der ständigen Vertretung Österreichs bei der EU, besuchte am 13. Juni 2023 die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) Kenyongasse in Wien:

"Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern haben ich den Ablauf einer Ratsarbeitsgruppe simuliert. Das 'In-die-Rolle-Schlüpfen' und das unmittelbare Verhandeln verschiedener Positionen, wo sich im Verlauf auch Dynamiken gezeigt haben, die auch in der tatsächlichen Arbeit in den Gremien des Rates der EU auftreten, hat den Schülerinnen und Schülern besonders gefallen. Auch das Vermitteln persönlicher Erfahrungen und Erlebnisse hat die Thematik für die Schülerinnen und Schüler greifbarer und weniger abstrakt gemacht. Bei den Schülerinnen und Schülern möglicherweise einen Funken zu entfachen, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen, halte ich für besonders wichtig. Gerade in Zeiten einer sich immer weiter steigernden Politikverdrossenheit sollte jungen Menschen gezeigt werden, was das Potenzial der EU sein kann und welche Mitgestaltungsmöglichkeiten es für sie gibt."

Lisa-Maria Neußl, Policy Officer bei der Europäischen Kommission, war am 30. Juni 2023 am Georg von Peuerbach-Gymnasium in Linz in Oberösterreich zu Gast:

"Im Rahmen meines Schulbesuchs war es mir besonders wichtig, 'die EU' greifbarer zu machen und aufzuzeigen, inwiefern die EU im Alltag der Schülerinnen und Schüler relevant ist. Es war inspirierend zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler engagierten und Fragen zu den verschiedensten Aspekten der EU stellten. Von besonderem Interesse war dabei der Einblick in meine tägliche Arbeit in Brüssel sowie das Zusammenspiel der Institutionen und die Rolle Österreichs."

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Michael Wolf, Mitarbeiter der Abteilung Südtirol, Europaregion und Außenbeziehungen des Amtes der Tiroler Landesregierung, besuchte am 9. Oktober 2023 das Bundesrealgymnasium in der Au in Innsbruck:

"Dass die Europäische Union nicht nur von einigen wenigen Staats- und Regierungschefs in vermeintlichen Hinterzimmerdeals kontrolliert wird, sondern in Wahrheit vielmehr das Produkt fein austarierter Entscheidungsprozesse zwischen zigtausenden gewählten Mandatarinnen und Mandataren, Expertinnen und Experten sowie Interessensvertreterinnen und Interessensvertretern – auf den unterschiedlichsten Entscheidungsebenen agierend – darstellt, war der Kern meiner Botschaft. Tatsächlich sind wir nämlich alle für die Gegenwart und Zukunft unseres europäischen Kontinents verantwortlich sowie dementsprechend verpflichtet, uns bestmöglich über unsere Rechte und Pflichten als Bürgerinnen und Bürger der EU zu informieren. Der Austausch in Innsbruck bildete ganz in diesem Sinne den Abschluss einer Exkursion von vier Oberstufenklassen nach Brüssel und Straßburg in der Vorwoche, wobei es gelang, die dort gewonnenen Erkenntnisse nochmals gemeinsam zu reflektieren, zu präzisieren und am Fallbeispiel der ‚Europapolitik Tirols‘ auch sehr praxisnah anzuwenden."