Bedeutende Initiativen im Kampf gegen Antisemitismus (Auswahl)
Um den österreichischen Opfern der Shoah einen würdigen Ort der Erinnerung zu widmen, entschied die österreichische Bundesregierung im Gedenkjahr 2018, die Pläne für eine Shoah Namensmauern Gedenkstätte des jüdischen Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter aufzunehmen und umzusetzen.
Am 9. November 2021 wurde die Shoah Namensmauern Gedenkstätte im Ostarrichipark im 9. Wiener Gemeindebezirk eröffnet. Sie stellt einen Höhepunkt in der Erinnerungskultur Österreichs dar und wurde auf Initiative des Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter errichtet. Innerhalb kürzester Zeit ist die Gedenkstätte ein zentraler Ort der Begegnung und der Erinnerung an die österreichischen Opfer der Shoah geworden; nicht nur für Überlebende und deren Angehörige, sondern auch für all jene, die sich bewusst dort treffen oder zufällig an den Namensmauern vorbeigehen. Vielen wird beim Durchschreiten der Gedenkstätte das schiere Ausmaß des Unrechts, das vom Nationalsozialismus und seinen Anhängerinnen und Anhängern ausging, erst bewusst. Die Opferzahl erscheint mit 65.000 Namen unfassbar hoch und bildet doch nur einen Bruchteil der Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen ab. Sie stehen dort als in Stein gemeißeltes Zeugnis und lassen unwillkürlich die Worte "NIE WIEDER" aufkommen.
Weiterführende Informationen
Österreich konnte sich europaweit als Vorreiter im Kampf gegen Antisemitismus positionieren und arbeitet eng mit like-minded Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission zusammen.
Als Teil der Umsetzung der EU-Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens (2021-2030) initiierte Österreich auf internationaler Ebene die European Conference on Antisemitism (ECA), die bereits drei Mal in Wien tagte (18./19. Mai 2022, 17./18. April 2023 sowie 6./7. Mai 2024). Das vierte Treffen fand am Rande der AG Antisemitismus der Europäischen Kommission in Danzig/PL statt (18. Juni 2025). Die ECA besteht aus einer Gruppe von derzeit 15 EU-Mitgliedstaaten. An dem high-level Meeting nehmen Sonderbeauftragte sowie Koordinatoren und Koordinatorinnen zur Bekämpfung von Antisemitismus sowie Expertinnen und Experten im Bereich der Erfassung von (antisemitischen) Hassverbrechen teil.
Beim ersten Treffen der ECA am 18. Mai 2022 wurde die "Declaration on enhancing cooperation in fighting antisemitism and encouraging reporting of antisemitic incidents", kurz "Vienna Declaration", von damals 8 EU-Mitgliedsstaaten (Österreich, Deutschland, Estland, Spanien, Ungarn, Niederlande, Rumänien und Slowakei) unterzeichnet. Mittlerweile wurde sie von weiteren 7 (Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Luxemburg, Tschechien) und damit insgesamt 15 EU-Mitgliedstaaten unterzeichnet.
Die Vienna Declaration steht für den gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus und die Förderung jüdischen Lebens in Europa und zielt auf eine bessere Vernetzung der EU-Mitgliedstaaten im Kampf gegen Antisemitismus ab. Ein Fokus liegt vor allem auf der besseren Vergleichbarkeit und dem Austausch von Daten.
Im Rahmen der NAS wurde das Nationale Forum gegen Antisemitismus (NFA) als eine beratende gesamtgesellschaftliche Plattform etabliert, deren Mitglieder auf Basis einer Nominierung bestimmt werden und sich einmal im Jahr zu konkreten Themen versammeln. Diese Plattform besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern, Gemeinden, Körperschaften, zivilgesellschaftlichen Institutionen, Sport- und Jugendorganisationen, der IRG, Kirchen und Religionsgesellschaften sowie weiteren Einrichtungen.
Das NFA tagte bereits vier Mal (am 13. Juni 2022, am 16./17. Oktober 2023, am 11. November 2024 sowie am 10. Juni 2025) und hat neben einer nachhaltigen Vernetzung das Ziel, aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und deren Bewältigung zu diskutieren, Wissen zu bündeln und sich über Best-Practice-Beispiele sowie aktuelle Projekte und Initiativen auszutauschen.
Online-Medienkampagne "Niemals wieder ist jetzt!"
- Über antisemitische Vorfälle in der Gegenwart
Die Holocaust-Überlebenden Adolf Silberstein und Heinrich Ehlers berichten in je 3 Kurzvideos über antisemitische Vorfälle in der Gegenwart - Fragen und Antworten zum Thema Antisemitismus
Fragen zu Antisemitismus und Handlungsmöglichkeiten, um wirksam auf antisemitische Vorfälle im Internet zu reagieren - Die Geschichten hinter den Namen
Geschichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie von Angehörigen jener Holocaust-Opfer, die auf der Shoah Namensmauern Gedenkstätte verewigt sind