"InvestAI"-Initiative: Investitionen in Künstliche Intelligenz und ein neuer europäischer Fonds für "KI-Gigafabriken"

EU-Initiative "InvestAI" beim Aktionsgipfel zu Künstlicher Intelligenz in Paris initiiert – Errichtung eines neuen europäischen Fonds für "KI-Gigafabriken" angekündigt – Kommissionspräsidentin von der Leyen: "Modelle entwickeln, um Europa zu einem KI-Kontinent zu machen"

Foto Frau besucht eine Ausstellung über künstliche Intelligenz
Foto: European Union/Bogdan Hoyaux

Im Rahmen eines Aktionsgipfels zu Künstlicher Intelligenz (KI) in Paris rief Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 11. Februar 2025 die Initiative "InvestAI" ins Leben. Hierfür sollen 200 Milliarden Euro für Investitionen in KI mobilisiert und ein neuer europäischer Fonds in Höhe von 20 Milliarden Euro für „KI-Gigafabriken“ errichtet werden. Der "InvestAI“-Fonds"der EU soll 4 zukünftige „KI-Gigafabriken“ in der EU finanzieren. Diese große KI-Infrastruktur sei erforderlich, um eine offene und kooperative Entwicklung der komplexesten KI-Modelle zu ermöglichen und Europa zu einem KI-Kontinent zu machen, so die Präsidentin der Europäischen Kommission.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Modelle entwickeln, um Europa zu einem KI-Kontinent machen“

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte anlässlich des Aktionsgipfels für Künstliche Intelligenz:

"KI wird unsere Gesundheitsversorgung verbessern, unsere Forschung und Innovation ankurbeln und unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern. Wir wollen, dass KI eine Kraft für das Gute und für das Wachstum ist. Dies geschieht durch unseren eigenen europäischen Ansatz – auf der Grundlage von Offenheit, Zusammenarbeit und exzellenten Talenten. Aber unser Ansatz muss noch ´aufgeladen´ werden. Deshalb werden wir gemeinsam mit unseren Mitgliedstaaten und unseren Partnern über ´InvestAI´ beispielloses Kapital für europäische ´KI-Gigafabriken´ mobilisieren. Diese einzigartige öffentlich-private Partnerschaft, die einem CERN (der Europäische Organisation für Kernforschung) für KI ähnelt, wird es all unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Unternehmen – nicht nur den größten – ermöglichen, die fortschrittlichsten sehr großen Modelle zu entwickeln, die erforderlich sind, um Europa zu einem KI-Kontinent zu machen.“ 

Nadia Calviño, die Präsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), erklärte:

"Gemeinsam mit der EU-Kommission verstärkt die EIB-Gruppe die Unterstützung für künstliche Intelligenz, eine wichtige Triebkraft für Innovation und Produktivität in Europa."

"KI-Gigafabriken" mit 100.000 KI-Chips

Aus dem EU-Fonds "InvestAI" sollen künftig 4 "KI-Gigafabriken" in der gesamten EU finanziert werden. Die neuen "KI-Gigafabriken" sollen auf das Training der komplexesten sehr großen KI-Modelle spezialisiert sein. Derartige Modelle der nächsten Generation erfordern eine große Recheninfrastruktur, um Durchbrüche in bestimmten Bereichen wie Medizin oder Wissenschaft zu erzielen. Die "Gigafabriken" werden mit rund 100.000 KI-Chips der neuesten Generation ausgestattet sein – das sind etwa vier Mal so viele wie in den derzeit im Aufbau befindlichen "KI-Fabriken".

Die im Rahmen von "InvestAI" finanzierten "Gigafabriken" sollen die weltweit größte öffentlich-private Partnerschaft für die Entwicklung vertrauenswürdiger KI sein. Sie werden dem europäischen Modell der kooperativen, offenen Innovation dienen, wobei der Schwerpunkt auf komplexen industriellen und erfolgversprechenden Anwendungen liegt. Ziel ist es, dass jedes Unternehmen – und nicht nur die größten Beteiligten – auf diese riesige Rechenleistung zugreifen können.

Die Initiative "InvestAI" soll einen mehrschichtigen Fonds mit unterschiedlichen Risiko- und Ertragsprofilen umfassen. Die Einbeziehung des EU-Haushalts würde nach Angaben der Kommission für die Investitionen anderer Partner eine klare Risikominderung bedeuten. Die anfängliche Finanzierung von "InvestAI" durch die Kommission soll daher aus den bestehenden EU-Förderprogrammen mit einer digitalen Komponente erfolgen, wie beispielsweise den Programmen „Digitales Europa“, "Horizon Europe" und "InvestEU". Die EU-Mitgliedstaaten könnten mit ihren Kohäsionsmitteln ebenfalls einen Beitrag leisten. Die Finanzierung von „KI-Gigafabriken“ mit einer Mischung aus Finanzhilfen und Eigenkapital ist eines der im „Kompass für Wettbewerbsfähigkeit“ angekündigten Pilotverfahren für strategische Technologien.

Österreich beteiligt sich an "KI-Fabrik" in Italien

Die Kommission hatte bereits im Dezember 2024 die ersten 7 „KI-Fabriken“ angekündigt. Österreich beteiligt sich gemeinsam mit Slowenien an "IT4LIA" bei der "KI-Fabrik" "CINECA – Bologna Tecnopolo" in Bologna, Italien. Demnächst sollen weitere 5 folgen. Die bestehende Unterstützung für "KI-Fabriken" in Höhe von 10 Milliarden Euro, die von der EU und den Mitgliedstaaten kofinanziert wird, ist bereits die weltweit größte öffentliche Investition in KI und soll das Zehnfache an privaten Investitionen mobilisieren. Start-ups und die Industrie erhalten dadurch bereits aktuell einen umfassenden Zugang zu Supercomputern.

Hintergrund: Unterstützung für KI-Innovationen in Europa

Neben dem am 11. Februar 2025 angekündigten "InvestAI"-Fonds ergreift die Europäische Kommission zahlreiche weitere Maßnahmen in verschiedenen Bereichen, um KI-Innovationen in Europa zu unterstützen. „KI-Fabriken“ sind ein zentrales Element des bereits im Jänner 2024 vorgelegten KI-Innovationspakets der Kommission, zusammen mit:

  • Finanzieller Unterstützung im Rahmen von “Horizon Europe“ und dem Programm „Digitales Europa“ für generative KI;
  • Begleitinitiativen zur Stärkung des EU-Talentpools für generative KI durch Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung und Umschulung;
  • Weiterer Förderung öffentlicher und privater Investitionen in KI-Start-ups und -Scale-ups, auch durch Risikokapital oder Eigenkapitalunterstützung;
  • Beschleunigung der Entwicklung und Einführung gemeinsamer europäischer Datenräume, die der KI-Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden. Daten sind eine wichtige Ressource für die Schulung und Verbesserung ihrer Modelle;
  • Die Initiative "GenAI4EU" soll die Entwicklung neuartiger Anwendungsfälle und neuer Anwendungen in 14 industriellen Ökosystemen sowie im öffentlichen Sektor fördern. Anwendungsbereiche sind Robotik, Gesundheit, Biotechnologie, Fertigung, Mobilität, Klima und virtuelle Welten.

Seitens der Kommission soll ein "Europäischer KI-Forschungsrat" eingerichtet werden, in dem Ressourcen gebündelt und untersucht werden kann, wie das ungenutzte Potenzial von Daten zur Unterstützung von KI und anderen Technologien genutzt werden kann. Noch im Jahr 2025 plant die Europäische Kommission eine Initiative namens "KI anwenden" ins Leben zu rufen, um die industrielle Einführung künstlicher Intelligenz in Schlüsselsektoren voranzutreiben.

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