Kulturminister Blümel: Herzliche Gratulation an Michel Houellebecq zum Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur

Französischer Romancier, Lyriker und Essayist erhält Preis für literarisches Gesamtwerk

Der französische Romancier, Lyriker und Essayist Michel Houellebecq erhält den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur 2019. Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien Gernot Blümel gratuliert: "Mit Michel Houellebecq ist unser diesjähriger Preisträger ein französischer Schriftsteller, dessen Bücher weltweit verlegt, gelesen und immer wieder intensiv diskutiert werden. Er schreibt klar, kompromisslos und präzise über Themen, die unsere europäische Gesellschaft bewegen und wesentlich verändern: von politischem Radikalismus und Terror über Biotechnologie bis hin zum Traum vom ewigen Leben. Houellebecq ist ein Schriftsteller, der niemanden kalt lässt, ein Romancier, der uns bewegt und zur Auseinandersetzung zwingt. Herzliche Gratulation!"

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird jedes Jahr für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin beziehungsweise eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat. Das Werk muss auch in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen, der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert. Zuletzt erhielten Patrick Modiano (2012), John Banville (2013), Ljudmila Ulitzkaja (2014), Mircea Cărtărescu (2015), Andrzej Stasiuk (2016), Karl Ove Knausgård (2017) und Zadie Smith (2018) diese Auszeichnung. Die diesjährige Verleihung durch Kulturminister Gernot Blümel erfolgt am 26. Juli 2019 um 13 Uhr im Solitär der Universität Mozarteum Salzburg.

Begründung der Jury

Die Jury (Benedikt Föger, Walter Grond, Mag. Claudia Romeder, Dr. Daniela Strigl und Univ.-Prof. Dr. Norbert Christian Wolf) begründete die Wahl wie folgt: "Als Schöpfer eines höchst eigenwilligen literarischen Werks ist Michel Houellebecq eine der einflussreichsten Stimmen der europäischen Gegenwartsliteratur. Seine Texte verraten ein besonderes Sensorium für Fragen von gesellschaftlicher Sprengkraft, wobei er den Konjunkturen des Feuilletons stets vorausgeeilt ist – ob es um die moderne Arbeitsrealität geht, die Möglichkeiten und Gefahren der Gentechnik, die Erscheinungsformen des religiösen Fanatismus, die Kehrseite der sogenannten sexuellen Revolution (ein Monopolkapitalismus des Sex) oder den Verfall des ländlichen Raumes. Die zum Teil extrem provokanten Diagnosen Houellebecqs setzen jene Übertreibungskunst fort, die in der Literatur des 20. Jahrhunderts die Grenzen zwischen Biografie und Werk, Kunst und Leben systematisch überschritten hat. Seine drastischen Plots verblüffen durch krasse Überzeichnungen, verquere Peripetien und sprachlichen (Wahn)Witz; der enttäuschte Idealismus seiner gebeutelten, lächerlichen, letztlich stets scheiternden männlichen Helden schlägt in grellen Zynismus um. Die Auszeichnung gilt einem Werk, das das verstörende Potenzial von Literatur exemplarisch zeigt und weitaus komplexer ist als die medialen Debatten, die sein Autor mitangefacht hat."

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