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Renate Bertlmann

Renate Bertlmann Verwandlungen, 1969, 53 s/w KB - Dias, gerahmt, ohne Glas
Renate Bertlmann Verwandlungen, 1969, 53 s/w KB - Dias, gerahmt, ohne Glas. Foto Renate Bertlmann, BKA

1969 produzierte Renate Bertlmann mit der Fotoserie "Verwandlungen" ihre erste künstlerische Selbstinszenierung vor Kamera mit Selbstauslöser. Das Verlangen nach Selbstbestimmung und Befreiung forderte in der künstlerischen Praxis der feministischen Avantgarde stark den Einsatz des eigenen Körpers. Der Körper wird zum künstlerisches Material. Facettenreich unterzieht Renate Bertlmann die bildliche und mediale Darstellung weiblicher Identitätskonstruktion in ihren "Verwandlungen" einer Transformation. In quasi cineastischen Inszenierungen fotografierte Renate Bertlmann sich in variierenden Frauengestalten, schlüpfte in verschiedene Rollen vom Blumenmädchen über die Diva bis zum Vamp mit wechselnden Kleideroutfits, Frisuren, Mimiken, Körperposen und –gesten. Ihr Repertoire reicht von Anspielungen auf Roman- und Filmfiguren (Dr. Schiwago, Herz, Schmerz, Trennung, Sehnsüchte) bis zur widerspenstigen Intellektuellen. In ihren Posings mit übergroßer Brille, provokant erhobenen Zeigefinger und vor geraffter französischer Gardine schwingen subtile rebellische, humoreske Züge mit.

Renate Bertlmann bricht durch ihre Inszenierungen mit stereotypen Reproduktionen weiblicher Existenz. Das Drücken des Selbstauslösers wird zum Signal weiblicher Selbstermächtigung und zum Protest gegen in Zusammenhang mit der Fotokamera stehende Blickregime. Ästhetisch existieren durch die hell/dunkel Kontraste und die ausschließliche Verwendung von S/W-Filmen Bezüge zum Film Noir. Dramaturgisch durchdacht wurden für jedes Bild spezielle Requisiten verwendet. Das Sujet einiger Bilder war exakt durchkonzipiert, während andere Spielraum für Spontanitäten ließen. Die 53 Fotos der Serie entstanden in rascher Abfolge, ohne Unterbrechung an einem Nachmittag. Das Betätigen des Selbstauslösers gab Renate Bertlmann Raum für einen obsessionellen, intimen, spielerischen und reflektierenden Umgang mit sich selbst. Ihre Selbstinszenierungen bilden die Vorläufer für ihre späteren Performances im öffentlichen Raum. Die Kamera funktioniert dabei für Renate Bertlmann wie ein verlängerter Arm, als ihr technologisches Alter Ego, das den Willen der Künstlerin und deren Radikalität reflektiert.
(Ursula Maria Probst)

Renate Bertlmann
* 1943 in Wien, Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Diplom, 1970-82 Lehrbeauftragte ebendort, seit 1970 freischaffend und multimedial tätig: Grafik, Malerei, Objekte, Installationen, Fotografie, Videos, Performances, Texte. Ausstellungen im In- und Ausland, Mitglied der Wiener Secession und Fotoinitiative FLUSS, Publikationen (Auswahl): Trilogie AMO ERGO SUM 1989, Werkverzeichnis-DVD: works 1972-2010; sie lebt und arbeitet in Wien.